Anfang Dezember konnten die Autofahrer kurzzeitig aufatmen. Die Preise an den Tankstellen fielen und der Griff ins Portemonnaie fiel nicht ganz so tief aus wie noch Mitte November. Dennoch, eine wahre Freude ist es trotz der leicht gesunkenen Preise immer noch nicht, den Tank wieder auffüllen zu müssen.
Hinter dem kurzzeitigen Preisrückgang stand Anfang Dezember eine Reihe von verschiedenen Gründen, die den Ölpreis in die Tiefe schickten. Nachdem ein Fass Öl der Nordseesorte Brent Ende Oktober noch 86,48 US-Dollar gekostet hatte, fiel der Ölpreis bis zum 2. September im Tief auf 66,75 US-Dollar zurück.
Der Preisrückgang verlief jedoch alles andere als gleichmäßig. Während die letzten Oktobertage und die erste Hälfte des Novembers nur von einem moderaten Rückgang gekennzeichnet war, fielen die Notierungen Ende November fast wie ein Stein. In die Tiefe geschickt hat den Ölpreis dabei ein Gemisch aus verschiedenen Gründen.
Der politische Rückenwind hilft nur kurzzeitig
Als Reaktion auf den ständig gestiegenen Ölpreis und auch um seine eigenen Popularitätswerte zum wichtigen Thanksgiving-Feiertag aufzubessern, gab US-Präsident Joe Biden Ende November die strategische Ölreserve der USA frei. Andere Länder folgten ihm. Zunächst ignorierte der Markt das zusätzliche Angebot.
Am Ende gaben die Kurse jedoch deutlich nach, denn auch die OPEC und die mit ihr assoziierten Ölstaaten Russland und Kasachstan votierten für eine Ausweitung der Ölproduktion im Januar. Sie trägt dazu bei, ein ohnehin vorhandenes Überangebot weiter zu erhöhen. Dann liefen die Nachrichten über die Omikron-Variante des Coronavirus über die Ticker.
Kurzfristig brach dieser Nachrichtenmix dem Ölpreis die Spitze. Doch die Freude, die dies bei den Autofahrern auslöst, dürfte kaum von Dauer sein, denn der Preis an der Tankstelle besteht zu rund 60 Prozent aus Steuern und Abgaben. Hier zeichnet sich die nächste Erhöhung bereits ab, denn im neuen Jahr steigt die CO2-Abgabe pro Tonne von 25 auf 30 Euro.
Es ist auch nicht zu erwarten, dass die OPEC-Staaten sich dauerhaft auf der Seite des Autofahrers positionieren werden. Am Ende werden auch ihnen hohe Ölpreise und damit solider finanzierte Staatshaushalte lieber sein als das Wohlwollen von US-Präsident Joe Biden oder gar der Beifall der deutschen Autofahrer.