Die deutsche Möbelindustrie sieht sich derzeit bei vielen wichtigen Vorprodukten mit Lieferengpässen konfrontiert. Spanplatten sind knapp aber auch fehlende Beschläge und Posterschäume sorgen immer öfter dafür, dass die Produktion stillstehen muss. Dies erklärte der Verband der deutschen Möbelindustrie in dieser Woche.
Jan Kurth, der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, klagte darüber, dass inzwischen die Produktion bei etwa der Hälfte der Unternehmen seines Verbandes aufgrund von Materialengpässen nur eingeschränkt läuft. Vielfach seien bereits ganze Produktionstage weggefallen.
Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Lage im Mai nochmals verschlechtert. Das gaben rund 70 Prozent der befragten Unternehmen in einer Studie an. Am größten ist die Not derzeit bei Metallteilen, Beschlägen und Funktionselementen. Bei diesen Vorprodukten klagen sogar 80 Prozent aller Unternehmen der Branche über Lieferengpässe.
Inflation durch die Hintertüre
Nicht ganz so groß, aber beileibe nicht entspannt stellt sich die Lage bei den Spanplatten dar. 70 Prozent der Unternehmen berichten von einer angespannten Versorgungslage. Auch bei MDF- und HDF-Platten elektronischen Bauteilen, und Polsterschäumen gibt es derzeit Engpässe.
Stoff und Lederbezüge gelten ebenfalls als knapp. Gleiches gilt für die zur Verpackung der Ware benötigten Materialien. Wenig Grund zur Freude haben derzeit auch die Hersteller von Möbeln aus Massivholz. In diesem Segment beklagen sich annähernd 60 Prozent der Unternehmen darüber, dass die Zulieferer die vertraglich vereinbarten Liefertermine nicht einhalten.
Stark gestiegen sind die Preise für Eiche, Nussbaum und Buche. Aber auch Nadelhölzer verzeichnen kräftige Preiszuwächse. Dies alles führt dazu, dass die Kalkulationen der Hersteller unter einem enormen Druck stehen. Auf Dauer werden sie deshalb wohl nicht an Preissteigerungen auch für ihre eigenen Produkte vorbeikommen.