Die deutsche Industrie befindet sich in einer herausfordernden Phase, doch Caspar Brockhaus, CEO der Brockhaus Group, bleibt zuversichtlich. Er hat ein Familienunternehmen erfolgreich vom traditionellen Stahlverarbeiter zu einem modernen Technologieunternehmen transformiert. In einem Interview betont er die Notwendigkeit eines Weckrufs für Deutschland, um den Fokus wieder auf Wirtschaft und Industrie zu lenken.
Historie und Transformation der Brockhaus Group
Obwohl der Name Brockhaus oft mit dem berühmten Lexikon assoziiert wird, gibt es keine enge familiäre Verbindung zwischen den beiden Unternehmen. Die Brockhaus Group, seit 1864 tätig, hat sich von der Stahlverarbeitung hin zu innovativen Technologien entwickelt. Caspar Brockhaus, ein 39-jähriger Harvard-Absolvent, übernahm 2009 während der Finanzkrise die Führung des Unternehmens. Er kritisiert, dass die „Merkel-Jahre“ viele Probleme der deutschen Industrie verschleiert haben, insbesondere durch die starke Entwicklung in China.
Investitionen in grüne Technologien
Aktuell investiert die Unternehmensgruppe 2,2 Millionen Euro in eine Wasserstoff-Elektrolyseanlage, bewusst ohne staatliche Förderungen. Angebotene Zuschüsse von 65.000 Euro wurden aufgrund des bürokratischen Aufwands abgelehnt. Der in Plettenberg und Dortmund entwickelte Elektrolyseur „Brockhaus BlueCube“ mit einer Leistung von 3 MW produziert Wasserstoff mittels alkalischer Elektrolyse, ohne dabei Sondermüll zu erzeugen.
Kritik an CO₂-Bepreisung und Optimismus für die Zukunft
Seit 2019 kompensiert die Brockhaus Group ihren gesamten CO₂-Ausstoß. Dennoch sieht Caspar Brockhaus die geplante CO₂-Bepreisung kritisch, da sie Wettbewerbsnachteile für Unternehmen mit hohem Wareneinsatz verursachen könnte. Er betont, dass die Probleme großer Industriekonzerne nicht allein auf schlechtes Management zurückzuführen sind und warnt davor, zu glauben, Deutschland könne das Weltklima im Alleingang retten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt er optimistisch und fordert einen „Tritt in den Allerwertesten“, um den Fokus wieder auf Wirtschaft und Industrie zu legen.