Offenbar leben noch gut zwei Drittel der Auszubildenden in Deutschland bei ihren Eltern. Dies sind dann gut 1 Million Menschen, so das Statistische Bundesamt (Destatis) in der jüngsten Studie.
Dabei wohnen 73 % der männlichen Auszubildenden bei ihren Eltern, während von den Frauen nur 59 % noch im elterlichen Haus oder in deren Wohnung leben.
Geldmangel oder gibt es Gründe? Auszubildende bleiben zu Hause
„Eine deutliche Mehrheit der Auszubildenden in Deutschland wohnt noch bei den Eltern. Nach Erstergebnissen des Mikrozensus 2022 leben gut zwei Drittel (67 Prozent) der rund 1,5 Millionen Azubis im Elternhaus, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte.
Zwischen den Geschlechtern zeigen sich dabei deutliche Unterschiede: Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Männer wohnen während ihrer Ausbildungszeit noch im elterlichen Haushalt, bei den Frauen sind es 59 Prozent. Finanzielle Gründe dürften bei dieser Entscheidung auch eine Rolle spielen. Ein Fünftel (20 Prozent) der Auszubildenden lebt entweder allein oder mit anderen Personen in einem Haushalt, beispielsweise in einer Wohngemeinschaft. Weitere acht Prozent teilen sich den Haushalt mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin.
Fünf Prozent sind bereits selbst Eltern und leben mit ihrer Familie zusammen. Bei der Entscheidung für eine Ausbildung spielen neben den persönlichen Fähigkeiten und künftigen Karriereperspektiven auch die Verdienstmöglichkeiten im Lehrberuf eine Rolle. Im April 2022 verdienten Auszubildende in Deutschland über alle Ausbildungsjahre hinweg im Durchschnitt 1.057 Euro brutto im Monat (ohne Sonderzahlungen), so die Statistiker. Bei Frauen lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst in der Ausbildung mit 1.101 Euro etwas höher als bei Männern (1.022 Euro). Seit 2020 gilt für neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in Unternehmen ohne Tarifvertrag eine Mindestausbildungsvergütung, die jährlich angepasst wird. Ausbildungen, die im Jahr 2022 begonnen haben, zahlen im ersten Jahr eine Vergütung von mindestens 585 Euro brutto im Monat. Bei Ausbildungsbeginn im Jahr 2023 sind es monatlich mindestens 620 Euro brutto.
Wie viel Azubis verdienen, hängt auch vom Beruf ab, den sie erlernen. Überdurchschnittlich viel verdienten im Jahr 2022 Auszubildende in Gesundheits- und Pflegeberufen. Ihr Monatsverdienst lag im Schnitt bei 1.139 Euro brutto. Ausbildungen in Luft- und Schifffahrtberufen, wie etwa zum Fluglotsen oder zum Schiffbauer, wurden mit 1.054 bzw. 1.051 Euro brutto im Monat ebenfalls hoch vergütet. Im Handwerk verdienten sie im Durchschnitt 901 Euro brutto im Monat.
Die geringste Vergütung erhielten im Jahr 2022 Auszubildende in Künstlerberufen: in Bereichen wie beispielsweise Musik, Fotografie oder Grafikdesign gebe es einen monatlichen Bruttoverdienst von durchschnittlich 783 Euro. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, steigt der Verdienst zudem mit der Größe des Ausbildungsunternehmens: Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten zahlten ihren Auszubildenden 2022 ein durchschnittliches Bruttomonatsgehalt von 828 Euro. In Unternehmen mit 50 bis 99 Beschäftigten verdienten sie 944 Euro brutto im Monat. In Unternehmen mit 1.000 oder mehr Beschäftigten gab es im Schnitt 1.253 Euro brutto im Monat.
Die Zahlen beziehen sich auf den April 2022 und stammen aus Verdiensterhebungen. Sonderzahlungen sind dabei nicht berücksichtigt.“
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