Schlechte Nachrichten für Robert Habeck und seine Zuversicht. „Die Zahlen geben keinerlei Anlass für Optimismus.” Mit diesen Worten eröffnet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ihren ernüchternden Herbstbericht 2024 und wirft dabei einen düsteren Schatten auf die optimistischen Worte von Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Gibt es einen „Lichtblick“, Herr Habeck?
Zwar spricht Habeck von einem kleinen „Lichtblick” angesichts des Wachstumssignals von 0,2 Prozent im dritten Quartal – einem Wert, der die befürchtete Rezession kurzfristig abwenden konnte. Doch die DIHK hält dagegen und beschreibt eine erschütternde Realität: Für 2024 erwartet sie lediglich eine „rote Null” und warnt für 2025 gar vor einem Wachstumsstillstand. Deutschland, so scheint es, steht wirtschaftlich auf der Kippe.
Ein Blick auf die Lage der Unternehmen zeigt das ganze Ausmaß der Misere. Der Anteil jener Unternehmen, die ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht bewerten, ist auf 25 Prozent gestiegen – ein Anstieg, der pessimistische Erwartungen für das kommende Jahr weiter verstärkt. Besonders betroffen: die Industrie, deren Lage an die Strukturkrise von 2002/2003 erinnert. Ganze 35 Prozent der Industriebetriebe verorten sich in schwierigem Fahrwasser; speziell die Metall- und Chemiebranche kämpft mit Unsicherheiten, insbesondere bei der Energieversorgung, die jede längerfristige Planung nahezu unmöglich machen.
In der Wirtschaft breitet sich eine Mischung aus Frust und Zukunftsangst aus. Fachkräftemangel, gestiegene Rohstoff- und Energiepreise sowie erhöhte Lohnkosten lasten schwer auf den Betrieben. Besonders alarmierend: die Inlandsnachfrage, die nun als größtes Risiko angesehen wird. Noch Anfang des Jahres waren es die Energiepreise, die den Unternehmen Sorgen bereiteten. Doch die Verbraucher sind angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten vorsichtig geworden – die Nachfrage bricht ein, Aufträge bleiben aus.
Martin Wansleben, der Hauptgeschäftsführer der DIHK, findet klare Worte für diese anhaltende Krise. Deutschland droht „international den Anschluss zu verlieren“, und es gehe längst nicht mehr nur um eine konjunkturelle, sondern um eine „hartnäckige strukturelle Krise“. 25.000 Unternehmen aus allen Branchen sehen sich einer Zukunft voller Herausforderungen gegenüber: explodierende Energie- und Arbeitskosten, geopolitische Spannungen, bürokratische Hürden und eine immer stärkere steuerliche Belastung drohen den Standort Deutschland ins Abseits zu drängen.