Deutschland kommt zur Ruhe – jedenfalls was die Bewegungsfähigkeit betrifft. Kanzlerin Merkel richtete nun den Blick auf die britische Corona-Mutation. „Wenn wir es nicht schaffen, dieses britische Virus abzuhalten, dann haben wir bis Ostern eine 10-fache Inzidenz“, warnte die Kanzlerin die „Arbeitsgruppe Innen“ der Unionsfraktion in Berlin, berichtete die „Bild“ nun. Die explodierenden Infektionszahlen in Großbritannien könnten auch nach Deutschland schwappen, klingt als Drohung durch. Die Konsequenz der Kanzlerin dürfte überraschen:
„Wir brauchen noch 8-10 Wochen harte Maßnahmen!“
Damit wäre sozusagen das Versprechen von 2020 erfüllt. Die Kanzlerin hatte letztlich angedroht, bis Ostern den Lockdown vollziehen zu müssen. Dies ist auch für das Osterfest ein Jahr später noch maßgeblich. Aktuell gilt noch ein Lockdown (ein „harter“) bis zum 31. Januar. Die Maßnahmen sind mit Beginn dieser Woche bereits verschärft worden. In zahlreichen Bundesländern gilt schon eine Beschränkung der Bewegungsfreiheit auf 15 km um die eigene Wohnung. Baden-Württemberg schert aus diesem Beschluss noch aus.
Das Ziel der Kanzlerin bleibt unverändert, eine Inzidenz von 50 (positiv Getestete binnen einer Woche bezogen auf 1 Million Einwohner) zu erreichen. Dann seien die Gesundheitsämter wieder in der Lage, die Kontakte derjenigen nachzuverfolgen, die positiv getestet worden sind.
Warum die Gesundheitsämter personell und technisch nicht so aufgerüstet werden, dass wenigstens diese Bedingung erfüllt ist, bleibt rätselhaft. Denn rein rechnerisch ist eine Inzidenz von weniger als 100 derzeit schon nicht wahrscheinlich. Die PCR-Tests haben eine Spezifität von 99,9 % (dem Vernehmen nach). Damit sind etwa 0,1 % aller positiv Getesteten tatsächlich nicht infiziert. Wer 100.000 Menschen misst (in einer Woche), wird rechnerisch also 100 falsch positiv Getestete finden. Die Wirtschaft dürfte sich auf dieser Basis für diese weitere Ankündigung bedanken. Die gesellschaftliche Zerstörung, so Kritiker, nimmt ihre Lauf.