Die letzten sechs Börsentage im Februar und der erste Handelstag im März waren außergewöhnlich, denn an diesen sieben Tagen erreichte der DAX jeweils ein neues Allzeithoch. Derzeit ist – so könnte man zumindest auf den ersten Blick meinen – allein der Himmel die Grenze, und weil der Himmel gerade voller Geigen hängt, ist die Börsenwelt auch so schön.
Ewig anhalten wird dieser Höhenflug nicht. Das lehren uns frühere Höhenflüge. Auf der anderen Seite wird der DAX auch nicht sogleich auf dem Absatz drehen und anschließend wie ein Stein fallen. Die großen Investoren, die den Index mit ihren anhaltenden Käufen seit dem vergangenen November zunächst immer höher und schließlich auf immer neue Allzeithochs getrieben haben, sind Wetten eingegangen, die sie nicht von heute auf morgen beenden können.
Sie haben lange gebraucht, um die Positionen aufzubauen, die sie heute halten. Gleichzeitig dürfen wir annehmen, dass die institutionellen Anleger nicht ohne Grund gehandelt habe. Sie hatten also ein Motiv, als sie gekauft haben und wir dürfen davon ausgehen, dass dieses Motiv auch noch nächste Woche und wahrscheinlich auch noch im nächsten Monat seine Wirkung entfalten wird.
Märkte kippen nicht einfach weg und drehen auch nicht über Nacht
Von daher ist es illusorisch und zugleich auch gefährlich, zu glauben, diese Anleger wären Blätter im Wind und würden ihre Entscheidungen schnell wieder revidieren. Auf der anderen Seite sollten Sie auch nicht davon ausgehen, dass die seit November getroffenen Kaufentscheidungen, Entscheidungen für die Ewigkeit sind. Auch die Profis an den Finanzmärkten ändern ihre Meinung und wenn sie dies tun, können die Auswirkungen erheblich sein. Aber wenn dies geschieht, dann nicht über Nacht.
Ein kleiner Privatanleger kann seine Positionen schnell schließen. Wenn es sein muss, kann sogar ein ganzes Depot an einem Tag oder noch schneller geschlossen werden. Doch ein institutioneller Akteur braucht immer einen Gegenpart, der groß genug ist, um die eigene Position aufnehmen zu können. Dieser ist leichter herbei gewünscht als gefunden. Deshalb dreht auch keine Aktie und erst recht kein Index quasi über Nacht.
Ein Trendwechsel benötigt Zeit und diese arbeitet für uns Privatanleger. Diese Zeit können Sie nutzen, um eigene Positionen zu schließen, sollte es notwendig werden. Bis es so weit ist, sollten Sie allerdings auch nicht den Fehler machen, zu glauben der Markt müsse, nachdem er so stark gestiegen ist, jetzt auch wieder fallen. Nein, muss er nicht. Er kann, aber er muss nicht.
Wenn Sie um diesen feinen Unterschied wissen, ihn berücksichtigen und nicht voreilig und vorzeitig auf fallende Kurse setzen, können Sie an der Börse viel Geld sparen.