Wie hältst du es mit deinen Marken? Das ist die Gretchenfrage, die sich Verbraucher wie die Marketingverantwortlichen in den Unternehmen immer wieder zu stellen haben. Beim Verbraucher ist diese Frage noch relativ klar zu beantworten, denn die in regelmäßigen Abständen veröffentlichten Studien zum Markenvertrauen und Verhalten der Verbraucher sind an Eindeutigkeit nicht zu überbieten.
Die Markentreue lässt seit Jahren nach. Mitte 2020 erhobene Ergebnisse belegen, dass 71 Prozent der Kunden nicht mehr darauf vertrauen, dass das in der Werbung gegebene Versprechen auch eingehalten wird. Schlimmer noch: Nur noch 34 Prozent der Verbraucher glauben daran, dass die Unternehmen transparent sind und ihre Versprechen einhalten werden.
Wer kann es den Verbrauchern verdenken, leben sie doch in einer Gesellschaft, die auf allen Ebenen von leeren oder gebrochenen Versprechen geprägt ist. Dass sich diese allgemeine Wahrnehmung nicht auf die Marken auswirken soll, ist nicht anzunehmen.
Werbegelder werden sinnlos verbrannt
Die Folgen für die Werbetreibenden und die Unternehmen sind verheerend. Was nützt es ihnen auf jedem Plakat und in jedem Werbespott darauf hinzuweisen, dass die Marke umweltbewusst und nachhaltig ist, wenn die Verbraucher es ihnen schlichtweg nicht mehr glauben?
Die Konsequenz: Rund 75 Prozent aller Marken könnten über Nacht verschwinden und die meisten Menschen würden noch nicht einmal davon Notiz nehmen. Während die Verbraucher angeben, dass sie nicht permanent getrackt und auch nicht dauernd mit personalisierter Werbung konfrontiert werden wollen, setzen die Werbetreibenden diese Mittel oftmals nur noch intensiver ein, um die Kundenloyalität zu steigern.
Der Schuss scheint nach hinten loszugehen, denn in Deutschland erfreuen sich mit Marken wie Rewe, Miele, Fielmann, Coca-Cola, Landliebe, Bosch, Obi und HUK-Coburg gerade jene Unternehmen noch der höchsten Kundenloyalität, die ihre Kunden nicht mit leeren Versprechungen und personalisierter Onlinewerbung nerven. Ob das wohl Zufall ist?