Seit die Corona-Pandemie eindrucksvoll gezeigt hat, wie abhängig die Welt von der Halbleiterindustrie ist und wie verletzlich die globalen Lieferketten sind, wird rund um den Globus aufgerüstet. Weltweit investieren die Regierungen Milliardensummen, um den Aufbau einer lokalen Chipindustrie voranzubringen und die Abhängigkeit vom Ausland zu vermindern.
EU fördert Sektor
Die EU will den Sektor in den kommenden Jahren mit mehr als 100 Milliarden Euro fördern. Taiwan, aktuell der Platzhirsch bei der Chipfertigung, investiert Jahr für Jahr höhere Summen in den Ausbau seiner Vormachtstellung. Im Jahr 2020 waren es noch umgerechnet 14 Milliarden Euro, in diesem Jahr steigt die Investitionssumme auf 23 Mrd. Euro an.
Nun wirft auch Südkorea seinen Hut in den Ring. Das Land will bis 2030 insgesamt 510 Billionen Won, das sind umgerechnet rund 370 Milliarden Euro, in den Aufbau eigener Halbleiterwerke und die Erforschung neuer Fertigungsprozesse investieren. Verglichen damit wirken die Investitionen der deutlich größeren EU wie die Maßnahmen eines Kleinstaates.
Getragen wird die Masse der geplanten Investitionsausgaben von den koreanischen Unternehmen. Allein Samsung wird sich die vom Unternehmen vorgehsehenen Maßnahmen anstatt wie ursprünglich geplant 104 Milliarden nun umgerechnet 125 Milliarden Euro kosten lassen. Die deutliche Aufstockung der Investitionssumme ist verständlich, hat man doch im nun losgetretenen internationalen Wettrüsten viel zu verlieren, denn man ist hinter TSMC aus Taiwan der zweitgrößte Auftragshersteller für Chips.
Die Pläne der Südkoreaner sind ambitioniert. Südlich der Hauptstadt Seoul soll ein moderner Fertigungsstandort für Halbleiter entstehen. Werden die Pläne 1:1 umgesetzt, könnte dort in den kommenden Jahren die koreanische Version des Silicon Valleys entstehen. Mit von der Partie ist auch SK Hynix, der nach Samsung zweitgrößte Hersteller von SDRAM Bausteinen.