Die nach über einem Jahr immer noch aufrechtgehaltene Pandemie hat dazu geführt, dass immer mehr Lieferengpässe auftreten. Auch Deutschland ist davon betroffen, nicht nur im Nahrungsmittelsektor sondern auch in der Medikamentenbranche. Die Industrie ist besonders von den Lieferengpässen betroffen, da zahlreiche Zulieferer im Ausland produzieren – viele in China. Die Blockade des Suez-Kanal hat zudem gezeigt, wie verwundbar die Lieferketten innerhalb weniger Stunden sein können.
Situation bleibt ungünstig
Im Februar hatte sich die Situation in der Industrie gebessert; Mittelstand und Einzelhandel sind jedoch nach wie vor existenziell von der Krise bedroht. Hier hat sich die Situation kaum verbessert – insbesondere auch deshalb, weil die Corona-Hilfen kaum ankommen. Gastronomen berichten, dass sie immer noch auf die Novemberhilfen warten und Januarhilfen teils noch gar nicht beantragt worden sind. Vielen steht das Wasser inzwischen bis zum Halse.
Die Industrie hat im April jedoch einen erneuten Dämpfer erhalten. Denn die Lieferengpässe bei Vorprodukten wie Metallen und Chips lasten auf der deutschen Wirtschaft. Das zeigt der am Montag veröffentlichte Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts, der auf der monatlichen Befragung von rund 9.000 Unternehmen basiert und als Richtschnur für die Konjunktur gilt.
Im Januar und Februar war der Index um 2,5 und 3,8 Punkte gestiegen. Im Vergleich zu März stieg der Ifo-Index jetzt nur noch um 0,2 Punkte an. Zwar beurteilt ein Großteil der Industrie die Geschäftslage etwas besser als im Vormonat. Die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung sind jedoch aufgrund der Lieferengpässe gesunken. Die katastrophale Lage im Gastgewerbe, Einzelhandel und Tourismus verschlechtert die Aussichten weiterhin.
Inzwischen beklagten 45 Prozent der Industrieunternehmen Lieferengpässe, so das Ifo-Institut, was dazu führte, dass die Industrie ihre Produktion drosseln musste. Die Lieferengpässe werden laut EZB vor allem durch den „Mangel an Fracht-Containern“ verursacht. Zuletzt war die Nachfrage aus China und den USA gestiegen, was zur Stimmungsaufhellung in der Industrie beigetragen hat. Durch die Lieferengpässe können die Anfragen jedoch nicht bedient werden und es könnte laut DZ Bank „noch Monate dauern, bis die Lieferengpässe überwunden sind“.
Bei Dienstleistern wie Hotellerie und Gastronomie stehen die Zeichen weiter auf Krise. Während andere Länder die Gastronomie – zumindest die Außengastronomie – längst wieder geöffnet haben oder im Mai öffnen wollen, hat Bundeskanzlerin Merkel die „dritte Welle“ ausgerufen und das Infektionsschutzgesetz geändert. Die Maßnahmen können damit verschärft, anstatt wie in anderen Ländern gelockert werden.