Während die US-amerikanischen Investoren bedingt durch das 1934 von Präsident Franklin Delano Roosevelt ausgesprochene Goldverbot jahrelang nur Silber kaufen konnten und deshalb eine Präferenz für den Erwerb des weißen Edelmetalls ausgebildet haben, standen die deutschen Edelmetallkäufer überwiegend auf der Seite des Goldes.
Silber wurde zwar auch in Deutschland von den Edelmetallanlegern immer wieder gerne gekauft, doch stand das Edelmetall seit Jahrzehnten klar im Schatten des Goldes. Ein wesentlicher Grund für diese Vernachlässigung war schon immer in der Besteuerung zu suchen.
Nachdem auch in Deutschland das Goldverbot, das seit der Hyperinflation von 1924 bestanden hatte, aufgehoben worden war, erhob der Staat zunächst auch auf Gold die volle Mehrwertsteuer. Dadurch blühte der Schwarzhandel, bis das Gold nur noch als Währung betrachtet wurde und ohne jeden Mehrwertsteueraufschlag verkauft werden konnte.
Die neue Steuerregelung verschreckt die Käufer
Dem Silber blieb dieser Vorzug verwehrt. Es war allerdings lange Zeit nur mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent belegt. Als diese Regelung abgeschafft wurde, erlaubte das Finanzministerium dem Edelmetallhandel jedoch die Anwendung der Differenzbesteuerung.
Durch sie wurde nicht der volle Silberbarren, sondern nur die Marge des Händlers mit dem vollen Mehrwertsteuersatz belegt, sofern die Ware als ausländische Münzen und damit als Geld eines fremden Staates nach Deutschland eingeführt worden war. Diesen Vorzug hat das Finanzministerium inzwischen wieder aufgehoben.
Seitdem müssen für Münzen wie für Barren vom Käufer beim Kauf die vollen 19 Prozent Umsatzsteuer bezahlt werden. Das hat dazu geführt, dass die Käufe von physischem Silber seitdem massiv eingebrochen sind. Im Vergleich zum Gold machen sie bei den meisten Händlern nur noch einen geringen Teil ihrer Gesamteinnahmen aus.
Dass die höhere Mehrwertsteuer schreckt, ist verständlich. Viele Anleger übersehen dabei jedoch das größere Potential des Silbers. Am Gold mangelt es der Welt nicht. Doch beim Silber könnte schon bald eine große Knappheit entstehen, denn es wird in der Industrie aktiv verbraucht und die Lager haben sich seit dem Zweiten Weltkrieg kontinuierlich geleert.