Die Finanzlobby habe bei der Durchsetzung von Interessen eine größere Macht als andere zivile Gruppierungen, meint die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Claudia Buch. Die anderen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen würden „oft weniger Gehör“ finden, so Claudia Buch. Zudem kritisierte sie die Banken massiv und forderte bessre Regeln zur „sicheren Abwicklung von Großbanken, um eine Haftung des Steuerzahlers zu vermeiden“.
Kritik an Banken, Kritik an der Macht der Finanzlobby
„Die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Claudia Buch, hat kritisiert, dass die Finanzlobby einen Vorteil bei der Interessensdurchsetzung besitze. „Im Finanzsektor gibt es ein gewisses Ungleichgewicht, weil die Themen sehr komplex sind. Die Branche hat daher einen Vorteil, den andere zivilgesellschaftliche Gruppen nur schwer ausgleichen können“, sagte Buch der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochsausgabe).
„Diese finden oft weniger Gehör. Wir brauchen also stärkere Stimmen auf der anderen Seite, die breitere gesellschaftliche Interessen vertreten.“ Buch geht hart ins Gericht mit Banken, die sich gegen strengere Regulierung wehren und drohen, sie könnten dann die grüne Transformation nicht finanzieren. „Es ist noch keine Krise durch zu strenge Aufsicht entstanden. Ein robuster Bankensektor ist das Beste für die Finanzierung der grünen Transformation. Denn Eigenkapital ermöglicht es den Banken, auch in schwierigen Zeiten weiter Kredite zu vergeben. Insgesamt hat der deutsche Bankensektor derzeit ein Überschusskapital von mehr als 165 Milliarden Euro – also nach Abzug der aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen“, sagte Buch. Es gebe also genug Geld zur Finanzierung grüner Projekte. Die frühere Wirtschaftsweise fordert bessere Regeln zur sicheren Abwicklung von Großbanken, um eine Haftung des Steuerzahlers zu vermeiden. „Wir haben schon einiges bei der Verbesserung von Abwicklungsregimen erreicht. Aber es gibt immer noch Lücken, die wir schließen müssen, damit im Ernstfall auch eine große Bank abgewickelt werden kann“, sagte Buch.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Deutsche Bundesbank, über dts Nachrichtenagentur