Die Sanktionen gegen Russland scheinen nur begrenzt zu funktionieren. Denn die jüngsten Daten zeigen, dass Russland noch immer ein Gas-Lieferant ist, wenn auch nur indirekt. Was wird die Ampel-Regierung dagegen unternehmen?
Europa importiert LNG-Flüssiggas – aus Russland
LNG ist „Flüssiggas“, Gas, das zunächst einmal verflüssigt wird, um transportiert zu werden und am Bestimmungsort wieder in den gasförmigen Zustand transformiert werden muss. Nun fließen über 20 % des Exportes von russischem LNG auch nach Europa und sollen von dort in andere Regionen weltweit verschifft werden. Hier wird also nur der Zwischenhandel betrieben, so die Vorstellung.
Die britische FT hat nun „unter Berufung auf die letzten Daten des amerikanischen Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalyse (IEEFA)“ sowie auf Basis des „führenden Rohstoff-Analyseunternehmens Kpler gemeldet: Europäische Gashändler verdienen auch Geld mit den russischen LNG-Exporten. Das Gas wird in der Regel ja zu höheren Preisen weiter verkauft, wie es heißt.
Das heißt, das Gas wird zum einen für den Eigenbedarf verwendet, zudem ist es Handelsgut. Russland sollte an sich – so die EU-Forderung und auch die Wünsche der Ampel-Regierung – als Gaslieferant gerade ausgebremst werden. Nord Stream 2 wird nicht mehr genutzt, inzwischen auch wegen des bekannten Anschlags. Da das russische Gas in Teilen dennoch hier ankommt und verwendet wird, erhebt sich die Frage, ob die Sanktionen so erfolgreich sind wie dies stets behauptet oder zumindest suggeriert worden ist.
Immerhin: Bis dato geht die Regierung bzw. die Bundesnetzagentur in Deutschland davon aus, dass zumindest die Versorgungssicherheit im laufenden Winter gesichert wäre. Mit welchem Gas?