Die Abschaffung von Bargeld wird in der Euro-Zone immer wieder thematisiert. Kritiker betonen seit Jahren, dass zahlreiche Digitalisierungsprojekte der Abschaffung dienten, die wiederum Voraussetzung für umfassende Kontrollen und ggf. auch eine Währungsreform seien. Nun geht nach einer Meldung des Wirtschaftsjournalisten Norbert Häring auch Italien weitere Schritte.
Italia Cashless
Er berichtet von einem Projekt der vorhergehenden Regierung namens „Italia Cashless“ (Italien bargeldlos). Dies sei im Oktober 2019 in Zusammenarbeit mit der italienischen Notenbank entstanden und sei zur Weihnachtssaison an den Start gegangen.
Wer digital, d.h. elektronisch bezahlte, sollte 10 % der Ausgaben vom Staat zurückerhalten. Diese Zahlung wurde bei 150 Euro im Quartal gedeckelt und griff erst bei 50 Bezahlvorgängen, die zumindest erreicht werden mussten.
Die Händler, die digitale Zahlungen „bevorzugen“ würden, erhielten eine Steuergutschrift. Händler, die ausschließlich Bargeld akzeptierten, würden finanziell bestraft. Die Praxis in Italien sei ob der staatlichen Anreize recht einfach.
Wer beispielsweise keine 50 Bezahlvorgänge pro Quartal nachweisen könne, kann einfach zum Quartalsende an der Tankstelle die nötigen Transaktionen vornehmen – die Tankfüllung würde schlicht in mehrere Vorgänge gesplittet, um die Vorgänge in der ausreichenden Anzahl vornehmen zu können.
Dies ist offensichtlich schon deshalb interessant, weil es weitere Anreize in Italien gibt. So würden diejenigen, die die größte Zahl an Zahlungsvorgängen vorweisen könnten, weitere 1.500 Euro erhalten und an einer Lotterie teilnehmen, die noch einmal Einnahmen bescheren können – jeder Zahlungsvorgang wird demnach mit einem Los belohnt. Denn: „man wolle ein moderneres und transparenteres Bezahlen“, meint die Regierung selbst.
Häring wirft die Frage auf, wie lange die Regierung in Deutschland noch verschweigen wolle, dass auch sie das Bargeld abschaffen wolle. Sie fördert die Lobby-Organisation „Better Than Cash Alliance“.