Bankkunden sind in diesen Tagen besonders schlecht aufgestellt, meinen einige Beobachter. Die Zinsen in Deutschland wie auch in der Euro-Zone steigen nach und nach weiter. Noch immer aber erhalten die Sparer auf den Konten vergleichsweise wenig Geld für das, was sie dort parken, so die Kritik. Die „Welt“ beschreibt es in eindrücklichen Worten: „Diese Zinslücke zeigt, wie sehr Banken ihre Kunden schröpfen“, so die Botschaft.
Kassieren die Banken mehr Gewinne?
Höhere Zinsen zu kassieren, wenn Kredite vergeben werden und gleichzeitig die Steigerungen bei der Konto-Vergütung nicht weiter zu reichen, ist aus Sicht von Kritikern ein Geschäft für die Bank.
Dabei erwähnt der Bericht eine „deposit beta“. Dies ist die Differenz zwischen der Zeit, die vergeht, nachdem die Zentralbank den Zins angehoben hat und den steigenden Zinsen auf den Bankkonten. Aktuell sei das „deposit beta“ kollabiert, jedenfalls bei den meisten Banken, heißt es. Also: Es vergeht viel zu viel Zeit, bis die Zinsen weitergegeben werden.
Dies wiederum trifft auch jene Kunden, die Miese auf dem Konto angesammelt haben. Die können oftmals zumindest steigende Zinsen nicht finanzieren. Die aber steigen derzeit im „Rekordtempo“, heißt es. Die Dispozinsen kann eine Bank praktisch beliebig schnell anheben. Schuldnerberatungen würden schon warnen, heißt es, dass zahlreiche Menschen „überfordert“ wären, wenn der Dispo „ausgereizt“ sei (und die Zinsen nun steigen.
Zur Höhe des Schadens: Das „deposit beta“ der J.P. Morgan soll im dritten Quartal so stark gestiegen sein, dass der Gewinn der Bank um über 40 % gestiegen wäre, heißt es. Die Commerzbank, so der Bericht, würde im 2. Quartal einen Zinsüberschuss von 4,4 Milliarden Euro erzeugt haben. Dies wäre so viel wie seit 2010 nicht mehr.