Die Not in den Krankenhäusern nimmt den Berichten in praktisch allen Medien nach derzeit deutlich zu. Vor allem die Belegung von Intensivstationen ist hoch – und steigt. Ein Aspekt, der oft nur am Rande diskutiert wird: Die Zahl der Pflegekräfte sinkt. Einem Bericht aus der Ärzte-Zeitung nach ist der Verlust an Arbeitskräften aus dieser Branche allerdings frappierend.
Annähernd eine halbe Million Menschen verschwinden
Demnach würden innerhalb der EU annähernd eine halbe Million Menschen ihren Job in den Pflegeberufen an den Nagel gehängt haben. Laut dem EGÖD – dem Europäischen Gewerkschaftsverband für den Öffentlichen Dienst – sind es fast 421.000 Menschen gewesen. Der Generalsekretär der Vereinigung, Jan Willem Goudriaan, meint dazu, dass dieser Verlust während der Pandemie lediglich die „Spitze des Eisbergs“ wäre.
„Der Ausbruch von COVID-19 hat viele Probleme in der Langzeitpflege verschärft, die die EPSU bereits seit Jahren identifiziert – wie fehlende Finanzierung, Arbeitskräftemangel, zunehmende psychosoziale Risiken für Pflegekräfte und beschleunigte Privatisierung von Dienstleistungen. Das muss aufhören. Wir müssen den Trend umkehren“, lautet die Forderung nun.
Dabei sei die „Krisenreaktionskraft der Einrichtungen“ aus der Langzeitpflege mehr als zehn Jahre lang sowohl durch die niedrigen Löhne wie auch „prekäre Arbeitsbedingungen“ deutlich beschädigt worden.
Der Massenexodus der Pflegekräfte in Krankenhäusern ist auch in Deutschland beträchtlich. Dies hat sich in der Corona-Phase mit hoher Sicherheit weiter verschärft, setzte jedoch auch zuvor ein. Die Probleme auf den Intensivstationen haben auch deshalb bereits erhebliche Ausmaße eingenommen, weil mehr betreibbare Betten zur Verfügung stehen könnten, wenn das Personal vorhanden wäre. Der Bettenabbau ist im Kern ein Personalabbau.
Beifall, wie er vor 1,5 Jahren gespendet wurde oder Kekse, wie sie Verkehrsminister Scheuer in Bayern verteilte, dürften nicht ausreichen.