Die Regierung hat selbst in den Massenmedien derzeit ein Darstellungsproblem. Wer die Impfkampagne für richtig und für die Lösung aller Probleme im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hält, ist derzeit enttäuscht. In Deutschland soll es 2 Millionen Impfstoffdosen geben. Bis dato (kurz vor dem Wochenende, da die Daten dann noch recht akkurat übermittelt werden) sind 800.000 Impfstoffe verimpft, wie es heißt. Die fehlende Geschwindigkeit wird derzeit damit begründet, die Älteren würden mobil aufgesucht. Dies wiederum koste Zeit.
Der einfache Einwand wäre, dass es durchaus Mobilitätshilfen gibt. Zahlreiche Menschen sind seit Monaten praktisch zu Hause eingepfercht und betreiben bestenfalls Kurzarbeit. Fahrerinnen und Fahrer, Helfer vor Ort gäbe es wohl hinreichend. Da die Regierung die Impfungen für die Lösung hält, eine kleine Hochrechnung dazu.
Die Impfstoffe stehen seit Weihnachten zur Verfügung. Die ersten Tage können als Eingewöhnungsphase abgehakt werden. Im ersten halben Monat des neuen Jahres sind 800.000 Menschen zum ersten Mal geimpft worden. Das Tempo würde rechnerisch zu 1,6 Millionen Erstimpfungen im gesamten Januar führen und zu knapp 5 Millionen Impfungen bis Ende März. Allerdings müssen die Menschen ein zweites Mal geimpft werden. Da derzeit in keiner Weise ersichtlich ist, wie das Tempo verdoppelt werden könnte, ist damit zu rechnen, dass Ende März weit weniger als 4 Millionen Menschen geimpft sein werden.
Selbst wenn es gelänge, das Impftempo im zweiten Quartal zu verdreifachen, also weitere 12 Millionen Menschen zu impfen, wären dies in der Gesamtsumme weniger als 20 Millionen. Die Regierung wird im ersten Halbjahr – wenn die Impfstoffe die Lösung sein sollen – zu keinem Zeitpunkt die Immunität herstellen können, die weitreichende Lockerungen erlaubt. Die einzige Hoffnung für Gesellschaft und Wirtschaft, dem Spuk ein Ende zu betreiben, ist das Wetter. Wie beim Influenza-Virus: Im April schenkt uns vielleicht der Wettergott Entlastung. Die Wirtschaft sollte den Wettergott anbeten.