Für die Grünen war es bewegender Moment in Wiesbaden: Mit einer überwältigenden Mehrheit von 96,48 Prozent stimmten die Delegierten der Grünen auf ihrem Parteitag für Robert Habeck als Kanzlerkandidaten, formal allerdings nur als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl am 23.2.
Die Entscheidung markiert einen Neubeginn inmitten politischer Turbulenzen und nach dem Ende der Ampel-Koalition. Doch sie ist mehr als das. Es ist eine Ansage an das Land, so interpretieren es Beobachter als gewünschtes Signal der Grünen: Wir setzen auf Mut, Verantwortung und Visionen.
Grüne wollen Zeichen setzen
Habeck, bisher Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zeigte in seiner Rede ein eher entschlossenes und zugleich demütiges Gesicht. Er warb um Vertrauen und sollte dabei jene Mischung aus Pragmatismus und Weitsicht zeigen, die ihm viele Menschen zuschreiben. „Und wenn es uns ganz weit trägt, dann auch ins Kanzleramt“, sagte er – ein Satz, der Mut macht und zugleich die Herausforderungen anerkennen soll. Die Grünen liegen in Umfragen zur Bundestagswahl oder zur jeweiligen Stimmungslage bei ca. 11 b is 12 %.
Mit Annalena Baerbock bildet er ein Spitzenduo, das für Erneuerung und Zusammenhalt stünde. Baerbock selbst machte in einer emotionalen Rede deutlich, wie sehr sie hinter ihm steht: „Keiner kann im Sturm das Ruder so rumreißen wie Robert Habeck.“
Derzeit allerdings sieht es noch nicht nach einem Aufbruch aus, wenn die Umfragewerte denn stimmen würden. Habeck wird, wenn überhaupt, eher in einer Koalition mit der Union regieren können – als Minderheitspartner, auch wenn die CSU unter Söder dies nicht will. Ob die Union am Ende umfällt, wenn die Grünen als Koalitionspartner zur Verfügung stehen?