16 Jahre Merkel-Regierung haben auch auf dem Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen. Die zahl der Angestellten auf dem Niedriglohnsektor in Deutschland ist erstaunlich hoch, so jedenfalls der Eindruck. Einem Agenturbericht nach würden gut 7,8 Millionen Beschäftigungsverhältnisse bei weniger als 12,27 Euro Bruttoentgelt je Stunde angesiedelt sein. Dies geht aus den Daten des Statistischen Bundesamtes vor, die in einem Agenturbericht am Montag publiziert worden sind. Dieser Stundenlohn gilt als Schwellenlohn für die Einstufung als Niedriglohn. Allerdings muss die Zahl eingeordnet werden: Durch Corona-Folgen in der Wirtschaft ist die absolute Zahl der Beschäftigungsverhältnisse in diesem Sektor 2021 sogar gesunken. Wer stattdessen Kurzarbeitergeld erhielt, wurde damit in dieser Statistik noch nicht einmal aufgeführt.
Corona verfälscht die Statistik über die Beschäftigtenanzahl im Niedriglohnsektor
Zum Bericht: „Gut jeder fünfte abhängig Beschäftigte (21 Prozent) in Deutschland hat im April 2021 im Niedriglohnsektor gearbeitet. Damit wurden rund 7,8 Millionen Jobs unterhalb der Niedriglohnschwelle von 12,27 Euro brutto je Stunde entlohnt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Dies waren knapp 250.000 Jobs weniger als im April 2018. Der Anteil der niedrigentlohnten Jobs an allen Beschäftigungsverhältnissen blieb unverändert. Zum Niedriglohnsektor zählen nach der internationalen Definition alle Beschäftigungsverhältnisse, die mit weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes entlohnt werden. Der leichte Rückgang der Anzahl an Niedriglohnempfänger gegenüber 2018 lässt sich darauf zurückführen, dass im April 2021 aufgrund der Coronakrise viele Beschäftigte zu 100 Prozent in Kurzarbeit waren und in der Verdiensterhebung nicht berücksichtigt wurden, da sie ausschließlich Kurzarbeitergeld erhielten. Es sei davon auszugehen, dass der Anteil der Niedriglohnempfänger in dieser Beschäftigtengruppe überproportional hoch gewesen wäre, so die Statistiker.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur