In einem Interview erklärte der Vorstands Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, im vergangenen Monat, dass seine Bank sehen könne, wie ein Teil der Kunden seine Ersparnisse nach und nach abhebt und verbraucht. Eine solche Entwicklung ist nicht untypisch für den Beginn eines wirtschaftlichen Abschwungs, denn zu seinem Beginn hoffen viele, dass die zu überwindende Durststrecke nicht allzu lang sein wird.
Vor die Alternative gestellt, die eigenen Ausgaben zu reduzieren oder die Ersparnisse anzugreifen oder sogar zusätzliche Kredite aufzunehmen, entscheiden sich viele Verbraucher zunächst gegen das Sparen. Erst nach und nach setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Krise länger dauern und es ohne eigenen Konsumverzicht nicht gehen wird.
Sobald sich diese Erkenntnis in der breiten Mehrheit durchgesetzt hat, werden auch die Bremsspuren im Handel und in der Wirtschaft immer deutlicher. Wir haben diesen Punkt vermutlich noch nicht erreicht, kommen ihm aber immer näher. Von großer Bedeutung ist an dieser Stelle die Zinspolitik der Notenbanken.
Die Notenbanken haben einen großen Einfluss
Sowohl für die privaten Verbraucher wie auch für die Unternehmen haben sich sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten zwei Jahren verschlechtert. Die Inflation schmälert die Kaufkraft und die als Reaktion auf die Inflation sprunghaft angehobenen Zinsen belasten zusätzlich.
Geht man davon aus, dass die Notenbanken das Ende ihres Zinserhöhungszykluses vermutlich noch nicht erreicht haben, ist damit zu rechnen, dass auch die Zahl der Zahlungsausfälle, sowohl bei den Unternehmen wie auch bei den Verbrauchern, in den kommenden Monaten weiter ansteigen wird.
Schon jetzt zeigt sich in den Statistiken der negative Einfluss der steigenden Zinsen. Jede weitere Erhöhung des Zinsniveaus könnte deshalb für die finanzielle Stabilität der Konsumenten und Unternehmen problematisch werden. Eine anhaltend hohe Inflation und steigende Zinslasten werden es daher besonders den hoch verschuldeten Firmen und Verbrauchern schwer machen, ihre Zinslasten dauerhaft zu tragen.