»Was kann ich im Winter gegen Unterkühlung und Erfrierungen meiner Mitstreiter tun, wenn wir durch eine Krise gezwungen sind, uns im Freien aufzuhalten?« fragt Leserin Arianne J. aus Balingen.
Antwort: Die richtige Krisenvorbereitung kann helfen, sowie folgendes Wissen:
Unterkühlung:
Eine Unterkühlung entsteht, wenn die Wärmeabgabe des Körpers über einen längeren Zeitraum hinweg grö-ßer ist als seine Wärmeproduktion.
Ursachen dafür können sein: Skiunfälle, Lawinenverschüttung, längerer Aufenthalt in kaltem Wasser oder Unfall mit Schock oder Leben im Freien.
Achtung! Alkohol- und Drogeneinfluss sowie Vergiftungen wirken sich häufig beschleunigend auf die Unterküh-lung aus, denn entgegen landläufiger Meinung weitet Alkohol die Blutgefäße. Meiden Sie deshalb diese »Gifte»!
Unterkühlungen können in zwei Stadien auftreten.
Erstes Unterkühlungsstadium: Der Betroffene ist bei Bewusstsein.
Das können Sie tun:
✓ Bringen Sie den Unterkühlten möglichst an einen warmen Ort.
✓ Wärmen Sie ihn langsam vom Körperstamm her auf (evtl. nasse Kleidung entfernen) und wickeln Sie ihn in eine warme Decke ein.
Achtung: Keine aktive Wärme durch Reiben oder eine Wärmeflasche herbeiführen.
✓ Geben Sie ihm warme, gut gezuckerte Getränke (z. B. Tee).
✓ Beobachten Sie sein Bewusstsein, die Atmung und die Körpertemperatur.
✓ Vermeiden Sie unbedingt eine erneute Kälteeinwirkung.
Zweites Unterkühlungsstadium: Der Betroffene wird zunehmend müde und schließlich bewusstlos.
Das können Sie tun:
✓ Unternehmen Sie keine Aufwärmversuche, denn die Körpertemperatur würde bei unsachgemäßem Aufwärmen weiter absinken. Auch Rettungsversuche, bei denen der Betroffene intensiv bewegt wird, führen zu einem Absinken der Körpertemperatur und damit zum Tod!
✓ Bringen Sie den Betroffenen in stabile Seitenlage.
✓ Verhindern Sie ein weiteres Auskühlen durch eine Decke.
✓ Kontrollieren Sie ständig das Bewusstsein und die Atmung.
✓ Führen Sie bei Störungen lebenserhaltenden Sofort-maßnahmen durch.
✓ Rufen Sie unbedingt einen Arzt!
Erfrierungen:
Erfrierungen sind örtliche Gewebeschädigungen, häufig als Folge einer langsamen Kälteeinwirkung in Zusammenhang mit Feuchtigkeit und Wind. Das Gewebe wird dadurch nur mangelhaft durchblutet. Typische Anzeichen einer Erfrierung sind:
✓ Die betroffenen Körperteile (häufig Finger, Zehen, Nase, Ohren, Wangen) sind erst bläulich rot und dann weißgelb oder weißgrau. Sie sind kalt, anfangs weich und schmerzhaft, später hart und gefühllos.
✓ Nach vielen Stunden treten Folgeschäden auf: Blasenbildung und absterbendes, schwarzes Gewebe.
Das können Sie tun:
✓ Bewegen Sie auf keinen Fall die erfrorenen Körperteile oder –regionen!
✓ Führen Sie keinesfalls aktive Wärme, z. B. mit einer Wärmeflasche oder einem Heizkissen durch!
✓ Bedecken Sie die erfrorenen Körperstellen locker mit einem keimfreien Verbandsmaterial oder einem Verbandstuch, ein Muss für Ihr Erste Hilfe-Kit.
✓ Da mit Erfrierungen häufig auch eine Unterkühlung verbunden ist, haben Maßnahmen gegen die Unterkühlung Vorrang.