In zahllosen Krisen zeigt sich, wie schnell Menschen auf Nachbarschaftshilfen zugreifen. Dies war im positiven Sinn auch während des Hochwassers in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen 2021 zu sehen. Der Mensch neigt offenbar dazu, sich gegenseitig zu helfen. Es gibt Situationen, in denen dies helfen kann und Situationen, die kaum zu meistern sind. Bürgerhilfen sind damit ein wichtiges, aber auch zu kontrollierendes Instrument für Dich.
Chaos, wohin das Auge blickt
Es wird in solchen Situationen Chaos geben, wohin das Auto blickt. Die offiziellen Kräfte werden keinen Zugriff mehr haben und nur noch gelegentlich patroullieren. Dann bilden sich informelle Strukturen, bei denen sich stets Kräfte nach vorne schieben werden, die besonders viel Zeit investieren können.
- Vorsicht: Es gibt selbst bei bestem Willen und Absprachen schnell Strukturen, in denen stets der Stärkere gewinnt. So etwas lässt sich allenfalls vermeiden, wenn Ihr feste rotierende Strukturen einführt und immer wieder neue Führungen etabliert.
Was Ihr machen dürft:
- Bewacht privates und öffentliches Gut. Haus und Hof sind oft verlassen, Geschäfte werden dann zu Opfern von Plünderern.
- Achtet auf Menschen, die sich nicht mehr selbst bewegen können – ältere Menschen sind technisch und teils auch körperlich hilflos
- Überwacht den Straßenraum – Autos sind oft genug herrenlos und damit entweder schnell geplündert oder noch gravierender schnell geklaut.
Rechtlich ist die Situation jedoch rasch heikel.
- Ihr habt keine staatliche Kontrollfunktion, auch wenn dies als Gerücht recht schnell die Runde macht.
- Lediglich, wenn sich eine Straftat andeutet oder gar geschehen ist und keine Zeit ins Land gehen darf, dürft Ihr in Maßen Täter „festnehmen“. Bloße Kontrollen sind nicht erlaubt.
- Kommt es zu einem „Angriff“, dann habt Ihr Notwehrrecht – dies allerdings reicht nur so weit wie im normalen Leben. Gruppen neigen zur Eigendynamik und können das Notwehrrecht schnell zu weit ausdehnen – Vorsicht.