Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wirkt dieser Tage so, als seien einige Unwuchten im Zusammenhang mit der Beschaffung von Impfstoffen oder jetzt mit Schnelltests überstanden. Die Zukunft leuchtet golden, so der Eindruck. Weniger optimistisch sind offenbar die Unternehmen, die jetzt einen Teil der Impfungen praktisch selbst übernehmen wollen. Die Welt hat kundgetan, dass einige Unternehmen, ein „Bündnis von Konzernen“, Impfstraßen für die eigenen Mitarbeiter wie auch dann für Dritte einrichten wollten.
Ärger in Unternehmen
Die Wirtschaft wird formal darauf bestehen, dies sei nur ein Akt der Verantwortung für die Gesellschaft. Dabei handelt es sich immerhin um Konzerne wie die Deutsche Bank, Axel Springer, die Allianz, die Deutsche Post, die Deutsche Telekom oder Siemens. Auch der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) möchte mitmachen wie auch der BDA (Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände). In zahlreichen Medienbeiträgen gilt die bisherige Impfstrategie und -umsetzung der Regierung von Angela Merkel als viel zu langsam.
Aktuell sind gut 6 % der Bevölkerung jeweils zumindest mit dem ersten Impftermin erfolgreich geimpft worden. Angesichts der gleichzeitig grassierenden Sorge davor, Mutanten könnten eine erneute schnelle Ausbreitung mit sich bringen, ist die wirtschaftliche Unterstützung erklärbar.
Die „Welt“ deutet dazu: „In vielen Unternehmen und Verbänden löst der langsame Fortschritt der Impfkampagne Ärger aus“. Die Impfdosen, die bis dato nicht verimpft werden, sollten demnach hier an Mitarbeiter, Angehörige und wie dargestellt Dritte verabreicht werden.
Es ist kaum verwunderlich, dass die Regierung diese Form der Hilfe als Affront sieht. „Die Regierung will lieber testen“, lässt die „Welt“ tief blicken. Beim Gipfel der Ministerpräsidenten und der Merkel-Regierung war eine Kooperation mit Konzernen in dieser Angelegenheit aus dem Entwurf gestrichen worden. Verärgert die Kanzlerin jetzt die treue Großwirtschaft?