Am Abend noch an Bargeld zu kommen, das war in jenen Zeiten noch ein Problem, als man dieses nur am Bankschalter abheben konnte. Möglich war dieses nur bis zum Geschäftsschluss und hatte man diesen verpasst, ging nichts mehr. Die inzwischen aufgestellten Geldautomaten haben dieses Problem gelöst.
Zumindest für die, die auch einen leichten Zugang zu ihnen haben. Das sind aber längst nicht mehr alle. Zwar steigt die Zahl der aufgestellten Geldautomaten noch, doch nicht alle Regionen kommen gleichmäßig in ihren Genuss. Bevorzugt sind jene Stellen, die oft frequentiert werden, also die zentralen Lagen unserer Städte.
Auf dem Land, wo die Frequenz deutlich niedriger ist, sterben inzwischen nicht nur die Bankfilialen, sondern auch die Geldautomaten. Das führt dazu, dass der Weg zum nächsten Geldautomaten für manche bereits auf eine Länge von fünf Kilometer angewachsen ist. Diese fünf Kilometer sind kein Problem, wenn man mobil ist. Doch was machen alte, kranke und behinderte Menschen?
Gemeinden in Österreich zahlen schon monatlich für einen Geldautomaten
In Österreich ist die amerikanische Firma Euronet derzeit mit 190 Geldautomaten vertreten. Das ist nur ein kleiner Teil der 28.000 Automaten, die man innerhalb Europas betreibt. Dennoch berichten Mitglieder des Österreichischen Gemeindebunds, dass Vertreter der Firma immer öfter gezielt an Gemeinden im ländlichen Raum herantreten.
Angeboten wird dabei von Euronet die Aufstellung eines Geldautomaten innerhalb der Gemeinde, wenn – so die entscheidende Bedingung – diese die Aufstellung mit einem monatlichen Beitrag bezuschusst. Die Forderungen von Euronet und anderen privaten Anbietern von Geldautomaten sollen dabei im Bereich von einigen tausend Euro pro Jahr für jeden aufgestellten Automaten liegen.
Ein gutes und vor allem stabiles Geschäft für die Anbieter und eine Gewissensfrage für die lokalen Politiker. Denn weigert sich eine kleine Gemeinde, diese Zuschüsse aufzuwenden, hat der Ort nicht nur keinen Geldautomaten mehr, sondern es leidet auch das örtliche Wirtschaftsleben. Gefördert wird das lokale Wirtschaftsleben durch das Bargeld, nicht durch das elektronische Geld, wenn beispielsweise beim Bauern nebenan ein Sack Kartoffeln oder etwas Gemüse gekauft werden.