Sarah Wagenknecht hat sich als Ökonomin in zahlreichen Debatten einen Namen gemacht. Nun hat sie in einem Interview mit dem Buchautor Marc Friedrich das erwartete Grüne-Steuermodell durchgerechnet. Die Erwartung ist negativ.
Steuererhöhung von 100 Euro
Sie geht davon aus, dass die Klimaschutzpolitik der Grünen, zu der etwa eine höhere Belastung durch den Benzinpreis zählt, Mehrkosten für die Mittelschicht bedeuten. Ihre Schätzung: Vor allem für die untere Mittelschicht würde es teurer – sie geht von 100 Euro oder mehr Belastung pro Monat aus.
Dies seien die Menschen, die bereits ein Auto haben, eine Wohnung hätten oder gar ein Eigenheim. Zahlreiche Menschen dieser Mittelschicht könnten die zukünftig drohende Belastung nicht tragen. Zudem mache sie sich Sorgen darüber, was außenpolitisch zu erwarten sei. Explizit erwähnt sie die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die Kanzlerin Merkel dafür kritisiert habe, dass diese darauf verwiesen hatte, Deutschland müsse zu Russland freundlich sein.
Baerbock verlange mehr Sanktionen durch die Regierung, noch mehr Druck und auch die Verhinderung des Projekts Nord Stream II. Dies sei insofern absurd, als Deutschland noch nicht einmal die Menge an alternativer Energien habe (oder produziere), wie sie aktuell benötigt werde. Aus den erneuerbaren Energien würden lediglich 19 % des Energiebedarfs gedeckt. 4/5tel des Energiebedarfs müssten demnach aus anderen Quellen gedeckt werden.
Wenn die Kohle wegfiele, ihres Erachtens „zum Glück Atom“energie ausfiele, die Verbrennungsmotoren abgeschafft würden, E-Autos aber zusätzlich Strom benötigten und kein Gas importiert würde, käme es zu diesen ökonomischen Schäden, die sie skizzierte. Sie erachtet solche Pläne sogar als Konjunkturprogramm für die AfD.