Vor kurzem hat der Virologe Alexander Kekulé die aktuellen Diskussion um 2G-Regelungen kritisiert. Diese Regelung sieht vor, dass Genesene und Geimpfte in der Regel etwa im Restaurant oder bei Veranstaltungen freien, d. h. ungetesteten Zugang haben. 2G soll offenbar nach den derzeit geführten politischen Diskussionen in verschiedenen Parteien das Role Model für die Bundesländer werden. Kekulé sprach davon, dass Geimpfte bald wie „Tarnkappen-Bomber durch die Bevölkerung rauschen“ würden.
Keine Kontrolle – aber Infektiosität
Ausdrücklich klargestellt sei, dass der Virologe damit nicht gegen Impfungen verwahrte, sondern vielmehr den Umgang mit Kontakten ansprach. Die Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften bei fast vollständiger Freiheit für Geimpfte führt der Intention nach dazu, dass auch zahlreiche infektiöse Menschen sich unbemerkt und wahrscheinlich auch unbewusst in Veranstaltungen bewegen. Dies könnte zu einem Treiber des Infektionsgeschehens werden.
In dieselbe Kerbe schlägt auch Hendrik Streeck, der bekannte Virologe aus Bonn. Der wiederum verweist auf „die vermehrten Impfdurchbrüche bei Erwachsenen“, die als Signal dafür gelten können – so die Interpretation hier -, dass zumindest die Schutzwirkung der Impfungen nachlässt, ohne dass dies den Betreffenden bewusst ist.
Mit der steigenden Inzidenz geht nach den Erwartungen von Politik, Virologen und Medizinern auch die Auslastungsquote in den Krankenhäusern wieder nach oben. Vor diesem Hintergrund wird „2G“ als Königslösung präsentiert, so zumindest äußerte sich kürzlich der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach.
Würden Kekulé und Streeck mit ihren Hinweisen Recht behalten, würde aus der Königslösung indes schnell eine zunächst nicht erkennbare Zeitbombe, sofern es auch zu vermehrten schwereren Krankheitsverläufen kommen würde. Zahlreiche Experten fordern inzwischen wieder einen kostenfreien Zugang zu Tests. Dabei differenziert sich die Debatte danach, ob auch Ungeimpfte „kostenfrei“ testen lassen sollten. Dies wiederum ist vor allem dann sinnlos, wenn ohnehin 2G-Regeln gelten – damit allerdings würde sich wiederum das Zahlenmaterial zur Bestimmung der Virus-Verbreitung noch einmal verschlechtern.