Bei negativen Zinsen versteht der deutsche Sparer bekanntlich keinen Spaß. Seine Bank oder Sparkasse allerdings auch nicht. Die Folge: Immer mehr Banken senken die Grenze, ab der auf Spareinlagen negative Zinsen zu zahlen sind. Der neuste Trend ist dabei eine bislang nicht gekannte Obergrenze für (noch) nicht negativ verzinste Spargroschen.
Was die Bankkunden einfach nur negative Zinsen nennen, heißt bei den Banken neuerdings „Verwahrentgeld“. Damit wird der Sachverhalt, dass der Kunde seiner Bank mit der Einzahlung eigentlich einen Kredit zur Verfügung stellt, mit dem diese durch den Weiterverleih anschließend gewinnbringend arbeiten kann, endgültig negierte.
Viele Banken fürchten inzwischen nichts mehr, als dass die Kunden von irgendwo her Geld auf ihrem Konto zusammenziehen, weil sie dieses beispielsweise schon bald für einen Immobilienkauf oder eine andere Anschaffung benötigen. Genehm ist den Banken das Geld der Kunden nur noch, wenn dieses es anlegen.
Weg mit den Kunden und ihrem Geld!
Ansonsten will die Euros niemand mehr haben. Warum auch, wenn für die Einlagen der Kunden bei der Europäischen Zentralbank Strafzinsen zu zahlen sind und man sich als Bank frisches Geld von dort sogar kostenlos leihen kann und am Ende sogar weniger zurückzahlen muss als man ursprünglich bekommen hat?
Das Klima wird unfreundlicher und wenn der Kunde nicht mehr mitspielt, droht ihm die Kündigung seines Kontos. Für den einzelnen Kunden geht es meist nicht um die ganz großen Beträge. Doch unter dem Strich sammeln sich sehr hohe Beträge an. Die Bundesbank bezifferte das Privatvermögen der deutschen Haushalte Ende 2020 auf 6,95 Billionen Euro.
Besonders ungünstig für die Banken ist dabei, dass der Anteil des bargeldnahen Vermögens beständig zunimmt. Insgesamt hortet die Nation auf Girokonten und Tagesgeldkonten derzeit beachtliche 1,73 Billionen Euro. Hinzu kommen die Sparbücher mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist. Auf ihnen liegen weitere 548 Milliarden Euro. Früher buhlten die Banken um dieses Geld ihrer Kunden. Heute will es keiner mehr haben.