Schon bald läuft das Angebot zum 9-Euro-Ticket ab. Nun verlangen Verbraucherschützer schon seit längerem eine Nachfolgeregelung. Der jüngste Vorschlag kommt von Ramona Pop, „Deutschlands oberste Verbraucherschützerin“. Diese möchte, dass das 9-Euro-Ticket nun ab September in ein 29-Euro-Ticket transformiert wird.
29 Euro statt 9 Euro – kommt ein neues Ticket?
„Deutschlands oberste Verbraucherschützerin Ramona Pop hat sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets über den August hinaus starkgemacht. „Wir fordern eine Fortführung mit einem 29-Euro-Ticket ab September“, sagte die neue Vorständin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
Die Verkaufszahlen und volle Züge zeigten, dass die Menschen das Ticket wirklich nutzen. „Ein großer Vorteil ist die Einfachheit, man muss nicht mehr die komplizierten Tarifstrukturen verschiedener Verkehrsverbünde verstehen, um das richtige Ticket zu kaufen“, sagte die frühere Berliner Wirtschaftssenatorin. Mit einem günstigen Preis sei es für viele bezahlbar, klimaverträglich unterwegs zu sein. „Wir müssen den Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr fördern“, sagte die frühere Grünen-Politikerin.
„Wenn man den Umstieg ernst meint, muss man dafür Geld in die Hand nehmen.“ Allerdings müsse auch das Angebot ausgebaut werden, insbesondere im ländlichen Raum, warnte VZBV-Chefin Pop. „Der Abbau von Bahnstrecken in den vergangenen Jahrzehnten war eine Fehlentscheidung.“ Anders sieht es bei einer möglichen Verlängerung des umstrittenen Tankrabatts auf Benzin und Diesel aus.
„Das sehen wir skeptisch“, sagte Pop den Funke-Zeitungen. Gefördert würden vor allem jene mit großen Autos, die viel verbrauchen. „Menschen mit geringem Einkommen können sich solche Spritschlucker gar nicht leisten. Das ist nicht das gerechteste Modell.“
Zudem stehe die Frage im Raum, ob das Geld tatsächlich bei den Verbrauchern angekommen ist oder nicht doch vor allem die Gewinne der Konzerne erhöht hat. „Ein von der Höhe des Einkommens unabhängiges Mobilitätsgeld wäre da sinnvoller“, so die Verbraucherschützerin. Bei der Neuordnung der E-Auto-Förderung müsse die Bundesregierung Klarheit schaffen, auf welche Förderungen sich Verbraucher verlassen können. „Bislang hat sich die E-Auto-Förderung bewährt. Sie war sinnvoll, um den Umstieg voranzubringen – aus klimapolitische Gründen, aber auch zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen“, sagte Pop.
Auch die Automobilindustrie sei gefragt, für attraktive Preise zu sorgen. Die VZBV-Chefin hob hervor: „Noch mehr muss beim Ausbau der Ladeinfrastruktur geschehen.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur