Die vormalige Sprecherin des Außenministeriums der USA, Victoria Nuland, hat nun erklärt, warum die Friedensverhandlungen in Istanbul zwischen Russland und der Ukraine gescheitert waren – im Frühjahr 2022. Die Ukraine wäre damals andernfalls „kastriert“ worden. Sie hat sich dazu dem russischen Journalisten Michail Sygar erklärt, der im Exil ist. Die ukrainische Seite habe sich damals „relativ spät“ an die USA gewandt. Nuland wies daraufhin, dass die wesentlichen Bedingungen von Wladimir Putin damals „in einem Anhang des Dokuments verankert waren“.
Russland würde darin „präzise Waffenbeschränkungen für die Ukraine“ verlangt haben. „Die Ukraine wäre als militärische Kraft tatsächlich kastriert worden“, sot Nuland. „Und es gab keine ähnlichen Beschränkungen für Russland. Russland wurde nicht aufgefordert, sich zurückzuziehen. Russland wurde nicht aufgefordert, eine Pufferzone vor der ukrainischen Grenze einzurichten, wurde nicht aufgefordert, seinem Militär dieselben Beschränkungen wie der Ukraine aufzuerlegen.“ Dies sei ggf. kein guter Deal gewesen – und daran wäre es dann zerbrochen.
Ukraine, beraten durch die USA und Großbritannien?
Dass überhaupt diskutiert worden ist, dürfte als erstaunlich gelten. Denn Großbritannien und die USA standen schon vorher im Verdacht, Interessen der Ukraine mit eigenen Interessen zu verknüpfen. Dass die damaligen Verhandlungen aus Sicht der USA und Großbritannien scheitern mussten, ist jedenfalls nicht erstaunlich, hatten Beobachter einige Male bereits wiederholt.