Die Universität Gießen hat offenbar Zweifel an der Echtheit der Doktorarbeit von Helge Braun, Merkels Kanzleramtschefs, und überprüft nun dessen Dissertation. Hat Helge Braun bei seiner Promotion gegen die Regularien der Universität Gießen verstoßen? Eine Kommission der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) will sich nun dieser Frage widmen. Braun wurde 2007 im Alter von 35 Jahren an der JLU promoviert. Seine Dissertation behandelt den Einfluss intraoperativer Tachykardien (Herzrasen während einer Operation) auf die postoperative Prognose.
Angriff ist die beste Verteidigung
Nachdem Bekanntwerden hat Braun selbst den Weg an die Öffentlichkeit gesucht, frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Der „Gießener Allgemeinen Zeitung“ erklärte er in einem Gespräch, dass er selbst um die Überprüfung der Plagiatsvorwürfe durch die Universität Gießen gebeten habe. Braun war von der JLU kürzlich informiert worden, dass seine Dissertation nun einem mehrstufigen Prüfungsverfahren unterzogen wird.
Ende Januar hatte eine bislang unbekannte Person einen Hinweis auf einen möglichen Verstoß gegen die Regularien der Universität gegeben, wie die Uni selbst bestätigte. Die Plagiatsvorwürfe beziehen sich auf das Verhältnis der Arbeit zu einer zuvor erschienenen Publikation, in welcher Braun als Co-Autor auftrat. Die Dissertation wird zudem noch auf weitere mögliche „Überschneidungen“ mit anderen Publikationen geprüft, erklärte die JLU.
Braun erklärte der „Gießener Allgemeinen Zeitung“, dass er „vom wissenschaftlichen Wert seiner Arbeit und dem dadurch erzielten medizinischen Erkenntnisgewinn überzeugt sei“. Die Prüfung seiner Dissertation bezeichnete Braun als „wichtige Arbeit zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis“. Ihm sei die „Transparenz in dieser Angelegenheit wichtig“, erklärte Braun seinen Gang an die Öffentlichkeit.