Die Wagenknecht-Partei ist nicht einmal gegründet, schon gibt es Umfragen. Eine Umfrage von YouGov zeigt, dass die Partei auf „wenig Wählerzuspruch“ stieße.
Wagenknecht-Partei: Noch nicht beliebt?
„Eine neu gegründete Partei der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht würde laut einer aktuellen Umfrage nur auf wenig Wählerzuspruch stoßen. Bei der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der „Welt am Sonntag“ käme sie nur auf zwei Prozent.
Große Verlierer wären demnach die SPD und die Grünen, sie könnten nur mit 14 beziehungsweise zwölf Prozent der Stimmen rechnen – im Vergleich zur letzten Erhebung des Instituts von Anfang Juli ein Rückgang um vier und zwei Prozentpunkte. Die Union könnte zurzeit mit 25 Prozent der Stimmen rechnen, die AfD mit 19 Prozent. FDP und Linke erhielten fünf Prozent. Alle Parteien würden im Ergebnis leicht verlieren – mit Ausnahme der Linken.
Keiner im Bundestag vertretenen Parteien traut eine Mehrheit der Deutschen unterdessen zu, die größten Probleme des Landes zu lösen. Laut der Umfrage schätzen die Wähler bei allen Parteien die jeweilige „Kompetenz, auf die großen gesellschaftspolitischen Krisen angemessen zu reagieren“, überwiegend „gering“ („eher gering“ und „sehr gering“) ein. Am ehesten bescheinigen die Bürger noch den Unionsparteien Potenzial zum Krisenmanagement. So glauben 41 Prozent der Befragten, dass die Lösungskompetenz von CDU und CSU „hoch“ ist („eher hoch“ 30 Prozent /“sehr hoch“ elf Prozent).
Die SPD kommt hier auf 35 Prozent, die Grünen auf 24 Prozent. FDP und AfD trauen jeweils nur 22 Prozent der Befragten die Fähigkeit zu, den großen politische Herausforderungen gewachsen zu sein, bei der Linken sind es 14 Prozent. Berücksichtigt man, dass bei sämtlichen Parteien knapp zehn Prozent der Teilnehmer keine Wertung („weiß nicht“) vornehmen wollten, wird die Skepsis der Bürger noch deutlicher. YouGov-Forschungsleiter Frieder Schmid erklärt das Ergebnis der Studie so: „Wenn Parteien oder Koalitionen uneinig oder unbestimmt wirken, also unklar in ihrem Kurs, verlieren Wähler das Vertrauen in deren Kompetenz zur Problemlösung. Daher fallen die Ergebnisse der Ampel-Parteien schwach aus.“
Die Union profitiere davon nicht stärker, so Schmid, „weil sie aus Sicht vieler Wähler kein klares und überzeugendes Angebot macht“. Die Mehrheit der Bundesbürger habe nicht mehr das Gefühl, dass man sich um das kümmere, was sie wirklich bewege, sagte Manfred Güllner, der Chef des Forsa-Instituts, das in letzter Zeit ebenfalls einen deutlichen Vertrauensverlust der etablierten Parteien registriert. Inzwischen beschäftige sich die Bundesregierung „überwiegend mit Randgruppen“, so Güllner.
Und für die Union und den Oppositionsführer sei „die Frage, wer Kanzlerkandidat wird, wichtiger als das, was die Menschen ängstigt und besorgt“. CDU-Generalsektretär Carsten Linnemann sagte angesichts der Umfragesituation der „Welt am Sonntag“: „Unsere Antwort lautet: Mehr CDU pur. Wir sind Volkspartei, wir wollen die Zukunft gewinnen.“ Dazu müsse wieder klarer werden, wofür die CDU stehe.
„Wir arbeiten an einem neuen Grundsatzprogramm auf der Basis unserer Grundwertecharta.“ FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte, er sei „fest davon überzeugt, dass das Vertrauen in die Politik insgesamt nur dadurch gestärkt werden kann, dass die Probleme, mit denen sich die Menschen tagtäglich konfrontiert sehen, klar benannt und gelöst werden“. Das hätten die Liberalen bereits getan, indem Millionen Bürger bei den Steuerzahlungen entlastet würden und das Heizungsgesetz vom Kopf auf die Füße gestellt worden sei. Der Politologe Rüdiger Schmitt-Beck beschreibt die Haltung der Wähler so: „Die Menschen schätzen die Demokratie als solche sehr hoch“, weit weniger positiv beurteilten sie aber den „alltäglich erfahrbaren politischen Prozess – den Parteienkampf mit seiner Konflikthaftigkeit, seinem Dauerstreit und seinem kleinteiligen Ringen um den richtigen politischen Kurs“.
Für das Ergebnis befragte YouGov zwischen dem 14. und 19. Juli 2.317 Personen online.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Sahra Wagenknecht (Archiv), über dts Nachrichtenagentur