Andrij Melnyk, meinungsstarker Ex-Diplomat der Ukraine in Deutschland und heute stellvertretender Außenminister, bittet Deutschland nach der Zerstörung von Panzern im Krieg um einen Ausgleich – sprich: Neue Panzer. Die Bundeswehr, so berichtet Melnyk, wäre in der Lage, mehr als die aktuell gelieferten 18 Panzer zu liefern. Die Zahl könne verdreifacht werden, ohne dass die Verteidigungsfähigkeit von Deutschland in Frage zu stellen wäre, so Melnyk.
Herr Melnyk weiß: Deutschland kann drei Mal so viele Panzer liefern, ohne die Verteidigungsfähigkeit in Frage zu stellen
„Zum Beginn einer ukrainischen Gegenoffensive, bei der es offenbar gleich in der Anfangsphase zum Verlust schweren Geräts der Verbündeten gekommen ist, mehren sich in Kiew erneut die Rufe nach stärkerer Unterstützung insbesondere aus Deutschland. „Die ukrainische Armee braucht am dringendsten viel mehr westliche Kampfpanzer, Schützenpanzer und weitere gepanzerte Fahrzeuge“, sagte Vize-Außenminister Andrij Melnyk, zuvor Botschafter seines Landes in Berlin, dem „Tagesspiegel“ (Montagausgabe): „Jeder Leopard 2 ist für die entscheidende Offensive buchstäblich Gold wert.“
Die Bundeswehr wäre seiner Ansicht nach in der Lage, mehr als die bereits gelieferten 18 Stück aus ihrem Bestand von mehr als 300 zur Verfügung zu stellen. Die aktuelle Zahl könne „verdreifacht werden, ohne die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu gefährden“. Melnyk bat außerdem darum, der ukrainischen Armee „weitere 60 Marder-Schützenpanzer“ zu überlassen. Zuvor hatte bereits Kiews Bürgermeister Witali Klitschko mit Blick auf die aktuelle militärische Lage seines Landes um mehr deutsche Panzer gebeten. Unterstützt wird die Forderung von CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter.
So müssten „die Unterstützer sämtliches zerstörtes Material – also auch Leopard-Kampfpanzer und Schützenpanzer – umgehend ersetzen sowie weiteres Material liefern“. FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber äußerte sich ähnlich: „Deutliche Aussagen zum Ersatz des verlorenen Materials können die Überfallenen in ihrer Offensive unterstützen“, sagte er dem „Tagesspiegel“: „Beispielsweise hat der Bundestag den Ersatz von Leopard-2-Abgaben aus der Bundeswehr beschlossen – hier können wir die Stückzahlen zur Hilfe also erhöhen.“ Melnyk erinnerte im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ zudem an eine offenbar bereits im vergangenen Jahr ausgesprochene Bitte an die Bundeswehr, „zehn Prozent des Bestandes von Puma-Schützenpanzern (350), Radpanzern Boxer (400), Transportpanzern Fuchs (900) oder Spähpanzern Fennek (220) zur Verfügung zu stellen“.
Er erneuerte zudem die Forderung, Marschflugkörper vom Typ Taurus zu liefern und beim Aufbau einer schlagkräftigen ukrainischen Luftwaffe zu helfen. Die Ukraine warte, so der Vize-Außenminister, „auf die strategische Entscheidung Deutschlands, an der Kampfjet-Koalition aktiv teilzunehmen, das Training ukrainischer Piloten an Eurofightern sofort zu ermöglichen und einen Teil von über 130 Flugzeugen beizusteuern“.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Bundeswehr-Panzer „Leopard 2“, über dts Nachrichtenagentur