Kritiker des Gesundheitsministers haben in den vergangenen Wochen oft genug darauf verwiesen, dass Karl Lauterbach sich rasch um die Situation in Kliniken kümmern solle. Nun wurde einem Bericht nach bekannt, dass es zahlreiche Herz-OPs geben würde, bei denen keine hinreichend gute Ausstattung zur Verfügung stünde.
Eine echte Baustelle: Herz-OPs ohne richtige Ausstattung
„Tausende Patienten in Deutschland werden nicht optimal versorgt, weil sie in Kliniken ohne adäquate Ausstattung und Fallzahl behandelt werden. Das zeigt der „Qualitätsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) von Dienstag, über den das „Handelsblatt“ berichtet.
Darin werden die Bereiche Herzinfarkt sowie Brust- und Lungenkrebs im Jahr 2020 untersucht. Demnach landeten mehr als 14.000 der insgesamt 203.000 Herzinfarkt-Patienten in einem Krankenhaus ohne ein Katheterlabor. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt, Krankenhäuser ohne eine solche, rund um die Uhr verfügbare Einrichtung zu umgehen. In den 362 Krankenhäusern, die 2020 weniger als 25 Fälle behandelten, hatte nur jedes Fünfte ein solches Labor.
Alleine diese Kliniken behandelten aber mehr als 4.000 Infarktpatienten. In den Kliniken mit 240 Fällen pro Jahr hatte hingegen jede Klinik ein Katheterlabor. Zudem wurde jeder fünfte Brustkrebspatient in einer Klinik mit weniger als 25 Fällen pro Jahr behandelt. „Man muss sich vor Augen halten, dass 25 OPs pro Jahr etwa einem Eingriff alle zwei Wochen entsprechen“, sagte Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber.
„Unter diesen Umständen kann man nicht davon ausgehen, dass es ein eingespieltes Team mit ausreichend Routine und eine eingespielte Prozesskette gibt.“ Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, sagte, Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) würde mit seinen Reformvorschlägen die Qualitätsprobleme „endlich adressieren“.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur