Die Atomkraftwerke in Deutschland sollten weiter betrieben werden, so die Forderung von Union und FDP angesichts der Energiekrise. SPD und Grüne lehnen hingegen die Forderung ab. Sicherheitsüberprüfungen, die bis dato als Problem angeführt werden, seien tatsächlich kaum ein Hinderungsgrund.
AKW: Länger laufen lassen oder nicht? Grüne und Co. dagegen
„Union und Liberale verstärken den Druck auf SPD und Grüne, einer Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zuzustimmen. „Es darf keine Kilowattstunde leichtfertig verschenkt werden, wenn wir im Winter in eine Notlage kommen sollten“, sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse, der „Welt“ (Mittwochausgabe).
Deshalb sei es wichtig, die Meiler vorerst am Netz zu behalten. SPD und Grüne lehnen das aus einer Reihe von Gründen ab, unter anderem auch, weil dann neue Brennstäbe beschafft werden müssten, also neu in Atomkraft investiert werden müsste. Nach Ansicht des energiepolitischen Sprechers der Unionsfraktion, Mark Helfrich (CDU), ist eine Nachrüstung der Meiler nicht nötig, wenn man sie mit reduzierter Leistung fahre. „Im sogenannten Streckbetrieb werden die Brennstäbe beziehungsweise Brennelemente für mindestens 80 Tage über den 31. Dezember dieses Jahres hinaus halten. Im Falle von Isar 2 hat der TÜV Süd sogar festgestellt, dass der Kernbrennstoff bis Sommer 2023 reichen würde“, sagte Helfrich.
Auch das Argument aufwendiger Sicherheitsüberprüfungen für die in die Jahre gekommenen Atomkraftwerke greift nach Ansicht der Unionsfraktion nicht. Der Aufwand dafür sei überschaubar, meint Helfrich: „Das langjährige Mitglied der Reaktorsicherheitskommission Ulrich Waas, der das Konzept für die Sicherheitsüberprüfungen mitentwickelt hat, schätzt den Arbeitsstundenbedarf pro Anlage mit 500 Stunden ein.“ Vieles sei Schreibtischarbeit.
„Größere Abschaltungen für die Sicherheitsüberprüfungen halte ich daher für nicht erforderlich.“ Die Liberalen riskieren mit ihrem Pro-Atom-Kurs einen handfesten Streit innerhalb der Ampel-Koalition. FDP-Energiepolitiker Kruse schlägt einen „Kernkraftgipfel mit Betreibern von Kraftwerken, den zuständigen Branchenverbänden und der Politik“ vor.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur