Angela Merkel wird seit vielen Jahren unterstellt, sie würde sich ihrer zumeist männlichen Konkurrenz innerhalb der Politik oder vor allem in der CDU mit geschickten Schachzügen befreien. Vor Jahren kritisierte Jens Spahn, der heutige Gesundheitsminister, die Kanzlerin, so jedenfalls die öffentliche Wahrnehmung. Nun scheint Jens Spahn zumindest in schwerer See zu rudern, so der Eindruck. Die jüngsten Berichte über seine Teilnahme an einem Dinner mit Unternehmern passen zu den ungünstigen Nachrichten, die über Spahn verbreitet werden.
Lässt Angela Merkel hier den nächsten unliebsamen Politiker stolpern? Der Verdacht jedenfalls liegt nahe.
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Nun hat die „Bild am Sonntag“ sich zum Fall Jens Spahn geäußert. Spahn befinde sich „im Sturzflug“. „Eben noch Möchtegern-Kanzlerkandidat, jetzt Minister mit großen Problemen“, attestiert das Blatt dem Politiker.
Die „Bild“ legt nach, indem sie auch eine Insa-Umfrage präsentiert. Lediglich 28 % wären noch mit der Arbeit von Jens Spahn, dem einstmaligen Hoffnungsträger, zufrieden, heißt es. 56 % wären nun unzufrieden. Die Zahlen sind bezogen auf die öffentliche Wahrnehmung offenbar schlechter geworden. Spahn wirkt und wird angezählt.
„Tichys Einblick“ nun beschreibt, „dem Vernehmen nach“ würde schon über die Nachfolge von Jens Spahn nachgedacht werden. Eine Kandidatin sei Annete Widmann-Mauz. Die Politikerin ist ohnehin schon „langjährige parlamentarische Staatssekretärin“ im Ministerium gewesen und galt schon 2018 als Kandidatin.
Jens Spahn wiederum bekam 2018 den Job, um, wie damals schon Beobachter vermuteten, zunächst kaltgestellt zu werden – indem er in die Regierungsverantwortung gezwungen wurde. Spahn wiederum ist nicht nur des Dinners wegen unter Druck geraten, sondern u.a. auch wegen der Beschaffungsstrategie zum Corona-Impfstoff. Vor kurzem hieß es, Spahn habe auf eine nationale Beschaffung gedrängt. Merkel habe dies an die EU delegiert. Den Schuh muss sich nun offenbar Jens Spahn anziehen. Wird er das vorerst letzte Opfer von Angela Merkel?