Die Politik in Berlin nimmt aktuell den erwarteten Verlauf. Sowohl Grüne wie auch FDP nehmen jetzt Gespräche mit der SPD auf – „Sondierungen“ vor einer Koalitionsverhandlung. Diese Dreier-Konstellation wird es vorläufig mit der Union zusammen nicht geben. Markus Söder sah in der Ankündigung von SPD, FDP und Grünen eine „De facto Absage an Jamaika“.
Dies wiederum bestätigte die Vizechefin der CDU, Julia Klöckner. Sie begrabe die Hoffnungen auf eine Jamaika-Koalition, hieß es in der „Welt“. Die Entwicklung kommt nicht überraschend, insofern die Union ohnehin dem Medienbild nach in die Defensive geraten war. Die aktuelle Konstellation jedoch ist noch keine Gewähr dafür, dass tatsächlich eine „Ampel“ kommt.
Alles ist möglich
Erfahrungsgemäß ist in den kommenden Wochen alles möglich. SPD und Grüne wollen zusammen regieren, das war stets so deutlich geworden. Die FDP gilt als etwas schwieriger einzuschätzen. Wenn die FDP sich nicht in der Dreier-Konstellation wiederfinden würde, blieben drei Optionen:
Die Jamaika-Koalition mit der Union und den Grünen. Dies ist angesichts der aktuellen Schwäche der Union in der Spitze kaum denkbar. Eine rot-schwarze GroKo hatte zudem zumindest Markus Söder im Vorfeld der Wahl ausgeschlossen. Die dritte Option: Neuwahlen.
An Neuwahlen hätte die SPD sicherlich kein Interesse. Schafft die es allerdings nicht, eine Regierung bilden zu lassen, wird dies die naheliegende „Lösung“ sein. Zünglein an der Waage ist demnach hier die FDP. Noch mehr als 2017 hat sie die Frage in der Hand, ob es überhaupt eine arbeitsfähige Regierung geben wird. Die entscheidende Frage: Kann sie den strategischen Vorteil für sich und ihre Forderungen nutzen?