Die Empörung über die hohe Inzidenz der Ungeimpften und die Unterschiede zur Inzidenz der Geimpften ist seit Wochen groß. Aus Sicht von Befürwortern und Kritikern härterer Maßnahmen sollten die Zahlen dazu jedoch vergleichsweise verlässlich sein, wenngleich nicht alle Angaben widerspruchsfrei und pünktlich erhoben werden können. Nun gerät die bayrische Staatsregierung deutlich unter Druck, weil sie lange Zeit mit inkorrekten Daten hausieren ging. Die „Welt“ hatte darüber berichtet, der BR24 hat es jetzt aufgegriffen. Die Söder-Regierung berief sich dabei auf Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Bayern. Diese allerdings waren fragwürdig bis falsch.
Unbekannter Status = Geimpft
Dabei hat das Landesamt die Menschen mit einem unbekannten Impfstatus einfach zur Gruppe der Ungeimpften zugeschlagen. Diese Praxis wiederum verzerrte die Angaben überdeutlich. Der hier zitierte Bericht geht davon aus, dass gut 72.000 Personen am 24. November als ungeimpft ausgewiesen worden sind. Von über 57.000 Menschen allerdings ist der Impfstatus gar nicht bekannt gewesen. Auf diese Weise wiederum entstanden Inzidenzen von über 1.000 bei Ungeimpften, die etwa um den Faktor 9 bis 10 höher lagen als bei Geimpften.
Dass diese Berechnung so stattfindet, ist allerdings seit längerer Zeit bekannt. BR24 zitiert sich selbst und berichtet, bereits im September 2021 und im Oktober darauf verwiesen zu haben. In einem Artikel stand: „Infizierte, für die keine Informationen zum Impfstatus vorliegen, werden bei der Berechnung des LGL als ‚ungeimpft‘ gezählt.“
Worin besteht nun der Skandal? Die bayrische Staatsregierung hat bei ihrer Zahlenpräsentation auf diese bekannten Fakten nicht verwiesen und stattdessen eine Genauigkeit vorgespiegelt, die auf diese Weise nicht existierte. Die FDP nun möchte sogar eine neue Debatte über die Impfpflicht führen, da die Zahlen entsprechend falsche Anhaltspunkte gegeben haben.