Die Korruption in der Ukraine gilt als ausgemacht – auch die Regierung Selenskyj hat schon führende Politiker wg. Korruptionsfällen entlassen. Nun allerdings wird bekannt, dass offenbar der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „bekannte Medien im Lauf“ privat aufgefordert haben soll, nicht über die Korruption im Verteidigungsministerium zu berichten. Das wäre allerdings im Sinne der freien Berichterstattung ein massiver Eingriff, wie Journalisten in Deutschland in ähnlich gelagerten Fällen bei uns im Land dies wohl bewerten würden.
„Off-the-record“-Recherche: Nicht über Korruption schreiben
Jedenfalls behauptet dies eine Journalistin Yulia Mostova. Selenskyj habe sich mit Journalisten, wie es heißt, „off-the-record“ getroffen. Das heißt, es gibt eine Vertraulichkeitsvereinbarung – dies ist ein üblicher Rahmen für Gespräche, der vorher vereinbart werden muss. Sie selbst wäre zu diesem Treffen nicht eingeladen worden. Selenskyj habe auf diesem Treffen die Presse „aufgefordert“, nicht über „die Korruption zu schreiben“.
Mostova führt fort: „Und wissen Sie was? Was die Korruption betrifft, hätten wir diese Bedingungen akzeptiert, wenn der Präsident ausgeglichen vorgegangen wäre“. Gemeint ist: Er hätte begründen sollen, dass er nicht wolle, dass die Korruption der Ukraine im Krieg sozusagen den „Rücken zerfrisst“ und die Front schädigen würde. Der Präsident hätte vorschlagen sollen, dass es bei Recherchen eine Anlaufstelle in der Regierung geben würde. Erst, wenn diese sich nicht meldete, würden Journalisten dann berichten.
Selenskyj habe kein solches Angebot abgegeben, so Mostova. Er habe gesagt: „Schweigen bis zum Sieg. Sonst wird es keinen Sieg geben.“ Das ist ein harter Vorwurf über einen Eingriff, den es in einer „Demokratie“, von der die deutsche Politik im Zusammenhang mit der Ukraine stets spricht, so nicht geben sollte. Die Berichterstattung dazu fällt in Deutschland allerdings recht eindeutig unter den Tisch.