Am Wochenende wurde eine Umfrage bekannt, nach der die neue Partei von Sahra Wagenknecht, die noch gar nicht gegründet ist, einen Anteil von 14 % haben könnte. Dies macht sie zur ernsten Gefahr für die etablierten Parteien, so einige Beobachter. Nun hat Wagenknecht der „Berliner Zeitung“ ein Interview gegeben. Eine ihrer Sorgen: „Unsere Partei darf nicht von Spinnern gekapert werden“.
Wagenknecht: Keine Spinner
Der Öffentlichkeit scheint bislang nicht ganz klar zu sein, in welche Richtung sich die neue Partei von Wagenknecht entwickeln wird. Die Partei, bis dato noch zu gründen, wurde im AfD-Spektrum in sozialen Medien bereits heftig angegangen. Sie würde zum einen das Alternativ-Spektrum jenseits der etablierten Parteien spalten, zum anderen aber sozialistische Ideen verbreiten bzw. sozialistische Politik betreiben wollen.
Ein Parteiprogramm liegt noch nicht vor, insofern sind alle Äußerungen nur Mutmaßungen. In diesem Lichte betrachtet dient die Partei bis dato eher als Projektionsfläche für verschiedene Wünsche – gegen das Establishment anzutreten – oder auch Befürchtungen – z. B. keine originär „linke“ oder „rechte“ Politik zu betreiben.
Wagenknecht selbst, identitätsstiftend für die neue Gruppierung, bezeichnet sich dem Interview nach als „linkskonservativ“. Darin sieht sie „viele Dinge, die es wert sind, erhalten zu bleiben“. Die Macht- und Verteilungsverhältnisse im Land wolle sie dabei nicht konservieren, aber: „Jedes Land wird von einer bestimmten Kultur geprägt, die für die große Mehrheit der Menschen identitätsstiftend ist“.
Es gäbe gemeinsame Werte. Wenn die zerfallen, „funktioniert vieles nicht mehr“. Es ginge derzeit auch darum, „das deutsche Wohlstandsmodell mit seiner hohen industriellen Wertschöpfung zu erhalten“.
Es dürfte nicht hinnehmbar sein, die im Vergleich zu vielen anderen Ländern hohen Energiepreise hinzunehmen (beispielsweise) oder das Bildungssystem zu vernachlässigen. Dann würde „unser Land absteigen“. Das dürfte die Kernbotschaft der neuen Partei sein.