Im November 2022 ging eine Nachricht fast um die Welt: In Polen, einem Nato-Land, war eine Rakete eingeschlagen. Dies hatte für eine kurze Zeit in dem Sinne Alarmstimmung ausgelöst, als damals der Bündnisfall hätte eintreten können – die Nato hätte ggf. einem ihrer Bündnispartner zur Seite springen müssen. Schnell gab es Zweifel daran, ob der Einschlag ein Versehen darstellte oder gar nicht von russischer Seite käme. Nun hat sich das ZDF in einem Bericht dazu geäußert. Polnische Ermittlungen, zitiert der öffentlich-rechtliche Sender, hätten ergeben, dass die Rakete aus der Ukraine gekommen sei. Damals waren zwei Menschen ums Leben gekommen.
Damals: Der brisante Verdacht
Damals war durchaus zunächst der Verdacht entstanden, eine fehlgeschlagene russische Rakete habe „aus Versehen“ in Polen eingeschlagen. Die Nato und andere westliche Kräfte beschwichtigten damals recht schnell. Nun hat der polnische Justizminister Zbigniew Ziobro demnach angegeben, die Rakete sei „tatsächlich aus der Ukraine“ gekommen. Dies würde sich auf ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft stützen.
Die Rakete sei ukrainischen Ursprungs, aber in der Sowjetunion oder in Russland produziert worden. So zitiert das ZDF demnach die Agentur PAP in Lublin.
Der Justizminister hat dem Bericht nach den „mangelnden Kooperationswillen der ukrainischen Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung des tödlichen Vorfalls“ kritisiert. Dies würde schon seit Monaten auf diese Weise gehandhabt – die Verzögerung, so lässt sich den Worten entnehmen, ist oder sei demnach durchaus politischer Natur. Tatsächlich lautet der Vorwurf von Ziobro, dass die Entscheidung seiner Ansicht nach auf „hoher politischer Ebene“ getroffen worden sei. Näher wird dieser Vorwurf nicht erläutert – wäre aber durchaus bedenklich, insofern die Aufregung damals recht groß gewesen ist.