Ein Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Robert Habecks Bundeswirtschaftsministerium, der Ökonom Jens Südekum, warnt nach der Übernahme der Credit Suisse in der Schweiz durch den schweizerischen Konkurrenten UBS von „Bank-Run-Szenarien“ bei uns in Deutschland. Bei einer nervösen Marktlage sei die Gefahr gegeben. Wenn „eine große Bank in Schieflage gerate“, würde allerdings die EZB parat stehen. Problematisch wären auch „die Zinsen“. Ricarda Lang, Chefin der Grünen, hatte vor Monaten die Zinspolitik der EZB gelobt.
Kann es zu einer neuen Finanzkrise kommen? Credit Suisse und der Zeitpunkt „sicher kein Zufall“
„Der Ökonom Jens Südekum von der Universität Düsseldorf, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums, warnt nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS-Bank vor Bank-Run-Szenarien in Deutschland. Der „Bild“ (Montagausgabe) sagte Südekum, bei einer Bankrun-Panik wie bei Credit Suisse könne es auch für deutsche Banken eng werden.
Bei nervöser Marktlage bestehe diese Gefahr. „Sollte in Deutschland eine große Bank in Schieflage geraten, würde aber die EZB parat stehen, um die Liquidität abzusichern.“ Problematisch seien auch die Zinsen: „Wenn etwa bei Baufinanzierern Kredite platzen, weil kein Geld für die erhöhten Zinsen da ist, müsste eine Rettungsaktion her.“ Mit Blick auf die Frage, ob es zu einer neuen Finanzkrise kommen könnte, sagte Südekum: „Die Ansteckungs-Effekte wie 2008 gibt es nicht mehr. Die Eigenkapital-Quoten sind besser, es gibt keine faulen Kredite. Die nicht gesicherten Einlagen bei der Silicon Valley Bank waren riesig.“ Auch bei Credit Suisse sei es „sicher kein Zufall“ gewesen, dass die Probleme genau jetzt aufgetaucht seien. Südekum sagte aber auch: „In den USA liegt die Sicherungs-Grenze für Einlagen bei 250.000 Dollar. Bei der Rettung wurde eine unbegrenzte Sicherung ausgerufen. Das bringt die Stabilität ins Wanken. Wenn sich das rumspricht, haben Banken einen Freibrief fürs Zocken.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Geldautomat in Athen, über dts Nachrichtenagentur