Bodo Ramelow, Ministerpräsident der Partei Linke in Thüringen, glaubt, in Ostdeutschland seien die Menschen bezüglich ihrer Probleme im Land zu leise. Dies sehen die westdeutschen Parteien teils offenbar anders.
Wer hat Recht: Zu leise oder „noch nicht in der Demokratie angekommen“?
„Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht bei der Annäherung von Ost- und Westdeutschland immer noch deutliche Probleme. „Die ökonomische Einheit ist gut gelungen, die psychologische Einheit hat Totalschaden erlitten“, sagte er den ARD-Tagesthemen.
Man solle jetzt gemeinsam darüber reden, „dass wir in Deutschland Probleme haben, die wir lösen müssen“. Es gehe um bessere Schulbildung, ein längeres gemeinsames Lernen, eine Selbstverständlichkeit, wie Kinder im Kindergarten untergebracht werden, die medizinische Versorgung auf dem Land, wie kleine Krankenhäuser. Das seien alles Themen, bei denen Ostdeutsche Kompetenzen hätten, „die wir einbringen wollen“. Aber er erlebe wieder, auch als Ministerpräsident, „dass auf unsere Kompetenzen schlicht verzichtet wird oder sie einfach ignoriert werden“. Die Mehrheit aller Entscheider seien westdeutsch geprägt und die Mehrheit schaue somit aus westdeutscher Perspektive. Dass die ostdeutschen Arbeitnehmer weniger verdienen als im Westen, „das ist eine Ohrfeige, das ist wie schlagen“, so der Linken-Politiker. „Die emotionale Seite der deutschen Einheit muss uns stark machen, und zwar gesamtdeutsch“, sagte Ramelow weiter und ergänzte, „viele der ostdeutschen Betriebe sind zu leise, die sagen nicht, was sie alles können und die westdeutsche Seite muss vielleicht erst mal hinhören und sollte zuhören“.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Bodo Ramelow (Archiv), über dts Nachrichtenagentur