Seit Jahren geht ein geflügeltes Wort im Land umher. Frank-Walter Steinmeier hatte in seiner Eigenschaft als Bundespräsident davon gesprochen, wir lebten im „besten Deutschland aller Zeiten“. Das hatte zumindest zu hitzigen Diskussionen geführt, da zahlreiche Menschen dies auf Basis unterschiedlicher Kriterien offenbar anders sehen. Nun könnte es indes sein, dass auch Steinmeier seine Meinung bereits geändert hat.
Nicht mehr das „beste“ Deutschland?
Vor Jahren fiel er dem eigenen Schicksal gegenüber fast auf die Knie. Er meinte: „Ja, wir leben heute in dem besten Deutschland, das es jemals gegeben hat. Lassen Sie uns allen denen danken, die daran mitgewirkt haben!“
Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Zu Weihnachten ließ er die Zuschauerinnen und Zuschauer nur noch wissen: „Deutschland ist und bleibt ein gutes Land“.
Das mag sein, ist allerdings anders als der Vergleich zum „besten“ Land noch ein weiter Unterschied. Nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell. Denn das „beste“ Deutschland lässt sich – bei gutem Willen – noch irgendwie messen. Durch das BIP, durch einen Glücks-Index, durch das Sparguthaben oder was auch immer. Er meinte damals eher den demokratischen Zustand, der sich wohl nicht messen lässt. Aber:
Aktuell spricht er vom „guten“ Land. Das ist wachsweich – und dürfte im Auge des Betrachters liegen. Die einen fühlen sich wohl mit dem Bürgergeld, das in den kommenden Monaten noch steigen wird. Andere fühlen sich just unwohl als diejenigen, die vermeintlich das Bürgergeld zahlen, weil sie Einkommensteuer aufbringen.
Die einen fühlen sich wohl in einem Staat, der sich rührend um Heimangelegenheiten kümmert bis hin zur Wahl der Heizsysteme. Andere fühlen sich exakt deshalb unwohl in diesem Land. Einige freuen sich über eine vermeintliche Aufnahmekultur, andere prangern diese an.
Was also meint der Präsident? Vielleicht fühlt er sich ja „gut“.