Das 49-Euro-Ticket ist nach Auffassung zahlreicher Verbände und Experten in NRW noch zu teuer. Studierende, Fahrradfreunde etc. sollten ein zusätzliches Sozialticket für 29 Euro erhalten (maximal), so Anja Weber, Vorsitzende des DGB in NRW.
Landesregierung soll im Zweifel selbst ein 29-Euro-Ticket herausbringen
„Nachdem Bund und Länder sich geeinigt haben, dass Anfang 2023 jeder Bürger für 49 Euro im Monat bundesweit im Nahverkehr fahren darf, drängen viele Verbände und Experten in NRW auf Zusatzangebote gerade für weniger betuchte Gruppen, für Studenten oder für Fahrradfreunde. Das berichtet die „Rheinische Post“ (Montag).
„Wir brauchen zusätzlich ein Sozialticket von maximal 29 Euro für diejenigen, die 49 Euro monatlich nicht stemmen können“, sagte Anja Weber, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in NRW. Wenn „keine bundeseinheitliche Lösung“ für 29 Euro käme, solle „die Landesregierung ein eigenes Sozialticket für NRW auf den Weg bringen“. Dieser Haltung schließen sich die NRW-Verbraucherzentrale, sowie Grüne und SPD an. „Der Preis von 49 Euro ist nur für Pendler auf längeren Strecken wirklich interessant“, sagte Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der NRW-Verbraucherzentrale. „Zumindest für ein regionales Ticket sollte eine Absenkung des Preises auf 29 Euro geprüft werden, perspektivisch wäre ein Sozialticket für 19 Euro denkbar.“ Die Landesschülervertretung fordert ein kostenloses Abo in der jeweiligen Region, wogegen beim VRR beispielsweise das reguläre „Schokoticket“ 38 Euro im Monat kostet. „Das ist nicht wenig. Die Beteiligung an sozialen Kontakten wie im Sportverein oder für Besuche von Freunden sollte aber nicht abhängig vom Geldbeutel der Eltern sein“, sagte Theo Blaesse vom Vorstand der LSV. Die NRW-Grünen entschieden am Wochenende auf ihrem Landesparteirat in Siegburg, es solle für „Menschen mit geringeren Einkommen“ ein Angebot unterhalb von 49 Euro geben. DGB und Verbraucherschützer drängen gleichzeitig auf mehr Investitionen. „Bund und Länder müssen dringend den Investitionsstau im ÖPNV lösen und dauerhaft in Personal und Infrastruktur investieren“, sagte DGB-Chefin Weber. Bezahlbarer Nahverkehr würde „niemandem nützen, wenn das Personal überlastet ist und die Züge fehlen“. Dies sieht auch Verbraucherschützer Schuldzinski so. „Wir brauchen einen konsequenten Ausbau des Nahverkehrs, damit ihn mehr Menschen gerne nutzen.“ VRR-Vorstand José Luis Castrillo sagte der RP: „Um die Qualität halten zu können und um sie erhöhen zu können, sind langfristig stabile Investitionen nötig.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Straßenbahnhaltestelle, über dts Nachrichtenagentur