Die Nachricht war vielleicht die wichtigste aus dem Rohstoffsektor, die der Juli 2023 zu bieten hatte: Für 2,6 Milliarden US-Dollar übernimmt Saudi-Arabien einen Anteil von zehn Prozent am brasilianischen Bergbauunternehmen Vale SA. Vale ist einer der führenden Lieferanten für Eisenerz und für die wichtigen Batteriemetalle Nickel und Kupfer.
Sie sind für den Bau von Batterien und damit für das Gelingen der Elektromobilität und Dekarbonisierung von entscheidender Bedeutung. Wer als Anbieter keinen Zugang zu diesen Produkten hat, wird vom Markt quasi ausgeschlossen und hat damit einen sehr schweren Stand.
Viele Investoren aber auch die im Rohstoffsektor tätigen Unternehmen werden in den nächsten Jahren deshalb umdenken müssen, denn mit Saudi-Arabien hat ein neuer, äußerst zahlungskräftiger Spieler seinen Hut in den Ring geworfen. Bislang waren es vor allem chinesische Unternehmen und Investoren, die auf der Suche nach interessanten Rohstoffprojekten weltweit auf Einkaufstour gingen. Jetzt wollen auch die Golfstaaten in diesem Geschäft mitmischen.
Die Saudis haben noch weitere Unternehmen im Blick
Aufhorchen ließ im vergangenen Monat nicht nur die Nachricht vom Einstieg der Saudis bei Vale. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete aus Insiderkreisen zusätzlich, dass Vertreter Saudi-Arabiens auch mit anderen großen Unternehmen aus der Branche Gespräche geführt hätten. So sei beispielsweise mit Barrick Gold über eine Investition in das pakistanische Kupferprojekt Reko Diq gesprochen worden.
Die mit der Angelegenheit vertrauten Insider und Führungskräfte, mit denen Bloomberg gesprochen hat, ließen durchblicken, dass die Saudis offenbar bereit sind, viel Geld in die Hand zu nehmen, um sich ihren Platz in der neuen Rohstoffwelt zu sichern. Auch die Höhe der saudischen Beteiligung an Vale weist in diese Richtung.
Nicht erst der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie gefährdet und verletzlich Lieferketten auch im Rohstoffsektor sein können. Das anfängliche Gespür dafür war schon zuvor vorhanden. Der russische Einmarsch in die Ukraine hat allerdings dazu geführt, dass ein ohnehin als wichtig angesehenes Thema nun ganz oben auf der Tagesordnung steht.