Vor einigen Wochen noch schien es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass die Grünen der nächsten Bundesregierung angehören. Entweder in der Funktion als Mehrheitspartei oder aber als Minderheit in einer Regierung. Damit schienen Annalena Baerbock und Robert Habeck auch fast zwangsläufig als Minister – mindestens. Auch Cem Özdemir hat bereits davon gesprochen, er könne sich vorstellen, Verkehrsminister zu werden. Nun haben die Grünen offenbar Sorge, nicht in der Regierung beteiligt zu werden.
Laschet, Scholz und Lindner?
Neu ist nun, dass CDU, SPD und FDP im Bundesland Sachsen-Anhalt eine Regierung bilden werden. Diese Schwarz-Rot-Gelb-Variante könnte sich rechnerisch auch im Bund ergeben. Denn die SPD wird derzeit teils mit bis zu 19 % taxiert, die Union mit 23 % (oder mehr) und die FDP mit 12 %. Dies ergibt eine satte Mehrheit von 54 %.
Wenn sich die Parteien einigen würden, hätten sie eine stabile Mehrheit gegen die Grünen. Dort wachsen dem Bericht nach Nervosität und Sorge. Die Arbeit der zurückliegenden Jahre, „das Ranrobben an die Regierungsbank, wäre dann umsonst gewesen“, heißt es. Die Grünen wieder können davon ausgehen, dass sich Olaf Scholz als Kanzlerkandidat der SPD zumindest kein Rot-Rot-Grün-Bündnis vorstellen mag. Als derzeit bedeutendste Option ist für Grün daher nur noch Schwarz-Grün-Gelb vorstellbar.
Diese Jamaika-Koalition käme gleichfalls auf eine satte Mehrheit, ginge es nach den aktuellen Umfragen. Ob dies am Ende auch die Regierungskoalition sein wird? 2017 scheiterte die Verhandlung um Schwarz-Grün-Gelb. Zumindest reduzieren sich die Chancen der Grünen auf eine Regierungsbeteiligung derzeit erheblich – insbesondere, als die SPD immer stärker zu werden droht.