Vor einem Jahr wurde die Regierung für das Corona-Management gelobt. In Person von Jens Spahn lobte sich die Regierung selbst zudem im US-Fernsehen. Die Zeiten sind vorbei. Rund um dieses Land wird geöffnet. In Deutschland bleibt die Öffnung aus – ganz im Gegenteil: Wir befinden uns in einem neuen Stadium der Schließungsphase.
Inzidenz 330 – Lockerungen
Frankreich, westlich von uns, lockert bereits. Als dies bekannt gegeben wurde, lag die Inzidenz immerhin bei 330. In Deutschland liegt sie bei der Hälfte. Wir haben offenbar mehr Angst als die Franzosen.
Aktuell sind in Frankreich die Schulen bis zur fünften Klasse und die Kindergärten landesweit wieder vor der Öffnung. Am 3. Mai werden „alle Schüler“ wieder in die Schule gehen, wobei in der Oberstufe der Gymnasien die Obergrenze bei der Hälfte der Klassengröße gilt. Das wäre bei uns schon aus logistischen Gründen nicht möglich. Bundesweit fehlen nach mehr als einem Jahr der Pandemie immer noch hinreichend Lehrkräfte, Räumlichkeiten und Belüftungsmechanismen für dieselben.
Frau Merkel wiederum hat ihre eigene Meinung zur Zukunft: „Wir werden also im Herbst eine schwierige Situation an den Grundschulen haben. Dort müssen wir uns auf den Betrieb mit ungeimpften Kindern einstellen.“
Die Gastronomie wird in Frankreich im Außenbereich ab Mitte Mai wieder öffnen. Die Inzidenz liegt immer noch bei mehr als 300. Italien hat nun die Stufe „gelb“ in der Corona-Phase eingeschaltet. Die Gastronomie wird im Außenbereich Gäste bis 22 Uhr bedienen. Die ersten Hotels öffnen.
Auch sind die Kulturbetriebe wieder – bei 50 % der Auslastung – für Öffnungen bereit. Die Inzidenz in Italien liegt minimal unter der in Deutschland – bei 150. Auch in den Niederlanden wird nun gefeiert, wie die Gazetten am Donnerstag auch in Deutschland meldeten. Die Außengastronomie wird zumindest tagsüber „erlaubt“ sein. Die Inzidenz liegt bei 314. Spanien, namentlich Madrid, lässt Restaurants und Bars sowie Kulturbetriebe mit Auflagen weiterhin offen.
Die Inzidenz liegt bei mehr als 300. Ähnlich sieht es in der Schweiz aus, die seit dem 19. April beispielsweise auch Fitnessstudios offen hält. Was würde Karl Lauterbach sagen?
Wir wissen nur, was Christian Zinn sagt. Der ist Direktor des Zentrums für Hygiene und Infektionsprävention Bioscientia: „Ich glaube, dass wir einige Fehler, die wir momentan machen, bitter bereuen werden.“