Olaf Scholz sieht wohl derzeit keine Krise. Die Münchner Rück oder Munich Re ist allerdings einer Erklärung nach um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit „besorgt“.
Unternehmen denken über Abwanderung nach!
Der Vorstandschef des Rückversicherers Munich Re, Joachim Wenning, fürchtet um den Standort Deutschland. „Ich bin besorgt“, sagte Wenning der „Welt am Sonntag“.
„Unsere Wettbewerbsfähigkeit nimmt seit Jahren ab, Investitionen fließen vermehrt ins Ausland, und Unternehmen denken über Abwanderung nach.“ Deutschland sei zwar immer noch ein attraktiver Standort. Im internationalen Vergleich habe die Bundesrepublik ausgezeichnete Universitäten, ein gutes Gesundheitssystem, stabile Institutionen und exportstarke Unternehmen. Aber der Trend sei eindeutig negativ. „Wir drohen, unsere Stärken zu verlieren“, sagte Wenning. Deutschland stehe vor elementaren Herausforderungen, glaubt Wenning. Die deutsche Industrie sei auf günstige Energie angewiesen, gleichzeitig wolle das Land auf dem Weg zur Klimaneutralität vorankommen. „Wir benötigen gewaltige Investitionen in Bildung und Infrastruktur, wir müssen unsere Sozialsysteme reformieren. Bei all diesen Themen sind wir seit fast 20 Jahren nur wenig vorangekommen. Der Politik fehlt der Mut zu unpopulären Entscheidungen.“ Seit Gerhard Schröders Agenda 2010 sei zu wenig Zukunftssicherndes passiert, kritisierte Wenning. Der Chef der Munich Re fordert daher eine innovationsfreundliche Förderung durch die Bundesregierung. Allerdings müsse auch dieses Geld zunächst einmal verdient werden. „Es wird deshalb erforderlich sein, die staatlichen Aufgaben klar zu priorisieren“, so Wenning.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Munich Re (Archiv), über dts Nachrichtenagentur