Angela Merkel wird die politische Bühne als Kanzlerin sehr bald verlassen. Zum Abschluss ihrer Karriere wird sie zahlreiche Statements und Interviews abgeben. Eines hat sie bereits gegeben und zieht Bilanz.
Wir schaffen das
Die Kanzlerin war mit dem Zitat „Wir schaffen das“ angesichts der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 berühmt geworden. Der Deutschen Welle nun hat sie mitgeteilt, dass der Fluchtdruck aus Syrien sowie aus den umliegenden Ländern wie auch die Corona-Pandemie für sie die schwersten Herausforderungen gewesen seien.
Sie meinte nun mit Blick auf 2015: „Ja, wir haben das geschafft!“. Es sei, so räumt sie ein, nicht alles ideal gelaufen. Insgesamt hätten allerdings zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit angepackt. Kritisch sieht sie offenbar, dass es nun noch nicht geschafft sei, die Ursachen der Bewegung, d. h. der Flucht, jeweils zu bekämpfen. Zudem sei es in Europa noch nicht gelungen, ein einheitliches Asyl- und Migrationssystem zu installieren.
Eine weitere Krise, die sie erlebt habe, sei der Umstand, dass immer mehr Menschen den Multilateralismus, also die internationalen Organisationen in Frage stellen würden. Es sei ihr wichtig, die internationalen Organisationen wie die Weltbank, die WHO oder den Internationalen Währungsfonds IWF gestärkt zu haben.
Beim Klimawandel sieht sie das Land noch lange nicht am Ziel. Wir müssten, so die scheidende Kanzlerin, „sehr, sehr viel schneller werden“. Sie meinte, wir müssten dabei wissenschaftlichen Einschätzungen folgen und deshalb sehr nach bei den 1,5 Grad an Erderwärmung bleiben, die bereits als Ziel ausgerufen worden sind. Daher müssten vor allem die junge Leute Druck machen, fügte sie ausdrücklich an.
Das Ergebnis ihrer Politik in dieser Frage sei noch nicht befriedigend, obgleich sie stets „dran“ gewesen sei.