Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich einen Regierungswechsel. Das zumindest beschreibt laut FAZ eine von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Umfrage des Allenbach-Instituts. Vier Monate vor der Bundestagswahl (26. September) soll dieser Umfrage zufolge die politische Wechselstimmung besonders hoch sein. Demnach würden sich insgesamt 61,5 Prozent der Befragten einen Wechsel der Regierung wünschen, so die Umfrage – ein Wert, der seit den 1990er Jahren nicht mehr so hoch gewesen sei. Über 67 Prozent wollen „in vielen Bereichen eine andere Politik“, heißt es.
Grüne in Mode
Die „Süddeutsche Zeitung“ sieht in dieser Wechselbereitschaft nicht etwa die Ursache in einer Unzufriedenheit mit dem Parteiensystem der Bundesrepublik als solches, sondern postuliert, dass „sich die Wählerinnen und Wähler seit Wochen für die Grünen begeistern würden“. Das würden ja die Umfrage-Ergebnisse der Allensbach-Studie belegen, so die Zeitung.
Die Umfrage würde den Eindruck, dass die Grünen nach dem Wunsch der Wählerinnen und Wähler vieles neu machen sollen, geradezu untermauern. Für die Parteien der großen Koalition sei es „schwer geworden“, die Wählerinnen und Wähler für sich zu begeistern. Es gehe zudem nicht nur um Personen, sondern um einzelne Politikfelder, etwa um Klimawandel, Rente und Flüchtlinge, führt der Bericht noch weiter aus.
Der Wunsch nach Veränderung ist bei einem Großteil der Bevölkerung sicherlich vorhanden. Fraglich ist, ob der Großteil der Wähler*innen die Grünen als wählbare Alternative sieht. Denn Frau Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, gab durch die Ankündigung ihrer Vorhaben als mögliche Regierungschefin bereits einen Vorgeschmack auf das, was die Deutschen mit den Grünen erwarten könnte. Nach Alternative sieht dieses Programm nicht aus – eher nach Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation für Viele in diesem Land, da etwa Steuern offenbar erhöht werden sollen. Zudem war in den Medien die Rede davon, es solle Kurzstrecken-Flugverbote geben.
Dennoch werden die Grünen und Frau Baerbock von den Medien derzeit unter dem Strich oft über den Klee gelobt. Offenbar ist man der Ansicht, dass der „Wählerwille“ mit derartigen Sympathiebekundungen für die Grünen angemessen widergegeben sei. Kritiker sprechen teils sogar von Kampagnenjournalismus, da die Grüne ein Liebling der Darstellung sei. Warum sonst sollte man eine Figur in den Himmel loben, obwohl es in den vergangenen Tagen Diskussionen um den akademischen Werdegang gab?